Über lange Zeit versäumte es die Nationale Amerikanische Flugbehörde FAA regelmäßige Kontrollen an den Maschinen der US-Airlines vorzunehmen oder drückte bei Mängeln vorsätzlich ein Auge zu. Nach massiven Beschwerden aus den eigenen Reihen, trat die Behörde nun die Flucht nach vorne an und überzieht das Land mit einer Reihe von Masseninspektionen. Mit verheerenden Folgen für die Fluggesellschaften: allein beim Marktführer American Airlines (AA) wurden mehr als 2400 Flüge gestrichen; zehntausende Passagiere warteten vergeblich auf ihre gebuchten Verbindungen. Auch am heutigen Freitag sollen erneut 570 Flüge ausfallen.

Hauptgrund für die Massenausfälle sind jahrelange Nachlässigkeiten bei den Sicherheitschecks der Kabelstränge in Flugzeugen des Typs McDonell Douglas MD-80, einer der populärsten Kurzstreckenjets, die in den Vereinigten Staaten eingesetzt werden. Allein AA besitzt 300 Maschinen dieser Bauart. Doch auch andere Fluggesellschaften, wie etwa United, Delta Airlines, Midwest sowie der größte amerikanische Billigfluganbieter Southwest mussten massive Streichungen innerhalb ihres Flugplanes durchführen.

Aufgrund der Ausfälle rechnet AA mit millionenschweren Verlusten, hinzu kommt der Imageschaden für die Airlines. Aber auch die FAA steht in der Kritik. So sollen ranghohe Behördenvertreter über die gravierenden Missstände bei Southwest und anderen Fluggesellschaften hinweg gesehen haben und erst durch die Initiative des Kongresses tätig geworden sein. Viele Amerikaner, für die das Fliegen in ihrem weitläufigen Staat zum Alltag gehört, besinnen sich derweil auf ein klassisches Verkehrsmittel: die Bahn bekommt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wieder ungeahnten Zulauf.