Die Einen lassen die Hochzeitsglocken, die Anderen die Kassen klingeln – seit Kalifornien kürzlich die Gleichstellung der homosexuellen Ehe beschlossen hat und zugleich der einzige Bundesstaat ist, der Schwule und Lesben aus den ganzen USA traut, wittert die Reisebranche ein gutes Geschäft: der Hochzeits-Tourismus boomt.

In den nächsten drei Jahren wird aufgrund der Monopolstellung mit über 100.000 gleichgeschlechtlichen Eheschließungen in dem Sonnenstaat gerechnet, darunter mehr als die Hälfte von nicht-kalifornischen Paaren. Bereits jetzt verzeichnen viele Hoteliers, Floristen und Gastronomen, die sich auf die neue (durch das Prinzip „doppeltes Einkommen, keine Kinder“ äußerst kaufkräftige und konsumfreudige) Zielgruppe eingestellt haben, gestiegene Umsatzzahlen. Besonders die von findigen Herbergsbesitzern oftmals angebotenen Flitterwochen-Pakete, die beispielsweise zwei Übernachtungen und eine Flasche Champagner beinhalten, finden Widerhall.

Als größter US-Bundesstaat fungierte Kalifornien in der Vergangenheit schon mehrfach als gesellschaftspolitischer Vorreiter, wie etwa bei der Aufhebung des Eheverbots zwischen Weißen und Schwarzen im letzten Jahrhundert. Und schon immer galt der Westküstenstaat als ausnehmend freigeistig gegenüber Homosexuellen. Obwohl die Ehen außerhalb der Grenzen nicht anerkannt werden, kurbelt diese Toleranz jetzt nebenbei die lahmende Konjunktur der Region an.