China

Panorma in der Yuang-Lijang-Dayan-Gemeinde

Panorma in der Yuang-Lijang-Dayan-Gemeinde. Bilder (4): CNTA

China, das viertgrößte Land der Welt (9.572.419 Quadratkilometer), ist ein Land der Superlative. Hier leben die meisten Menschen (mit 1,3 Milliarden mehr als in EU und USA zusammen), findet sich eine der ältesten Zivilisationen der Menschheitsgeschichte, liegt der höchste Berg der Welt (Mount Everest) und läuft die rasanteste wirtschaftliche und gesellschaftliche Umwälzung unserer Zeit. Nimmt man China bei seinen Superlativen, erhält man somit auch die wichtigsten Faktoren, die dieses Land prägen: seine Menschen, seine jahrtausende alte Kultur und seine Natur. Doch wer denkt, das Phänomen China sei mit diesen wenigen grundlegenden Faktoren bereits zu begreifen, ist auf dem Irrweg. China ist ein Gebirgsland, fast 70 Prozent seines Territoriums fallen auf Hochgebirge- und Hochebenen, doch die eine chinesische Landschaft gibt es nicht. Entsprechend sind auch die Chinesen ein vielschichtiges Volk und selbst unter der großen Volksgruppe der Han-Chinesen, die immerhin über 90 % der Einwohner stellen, wird man den einen Chinesen nicht finden – zu groß sind die Unterschiede, die Stadt und Land, Geographie und Klima den Lebensweisen in den verschiedenen Landesteilen abforderten. Was die Chinesen jedoch weitestgehend eint, ist der Stolz auf ihr Land, seine lange und bedeutend Geschichte und ihre eigenständige Kultur. Nach den Jahren des Hungers, des Abstiegs in die Bedeutungslosigkeit, während rings herum die asiatischen Nachbarstaaten, einst Vasallen, ungekannte Höhenflüge starteten, ist das Widererstarken des Landes, ein Ziel, das seine Bewohner teilen.

Skyline der Millionenmetropole Shanghai

Die glitzernde Metropole Shanghai

Der China-Besucher wird diese Aufbruchstimmung an allen Ecken spüren. Nicht zuletzt der Umstand, dass China in den letzten Jahren zunehmend als Reiseland an Attraktivität gewonnen hat, ist der Öffnung und Umorientierung zu verdanken. Am deutlichsten wird das natürlich in den Städten des Landes, wie Peking (Beijing) und Shanghai, dynamischen Metropolen, in denen zunächst die glitzernden Werbeflächen, futuristische Bürogebäude und die Ketten einschlägiger Fast-Food-Ketten ins Auge fallen. Doch auch hier besinnt man sich auf die Vergangenheit. In Peking kommen Besucher mit der Verbotenen Stadt, den ehemaligen Sitz der chinesischen Kaiser, dem Lama- und dem Himmelstempel und der Großen Mauer in den Genuss einiger der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Und selbst das mondäne Shanghai, das stets für Moderne, Wirtschaft und Geld stand, birgt in seinem Herzen bedeutende Museen, alte Tempel, traditionelle Teehäuser und Gärten so wie ganze, historische Stadtviertel.

Die Terrakotta-Armee von Xi'an.

Die Terrakotta-Armee von Xi’an

Neben den Städten Chinas (darunter auch die Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau), sind es vor allen Dingen die Regionen im Süden und Osten, die von Besuchern im Rahmen einer klassischen China-Reise angesteuert werden. Fruchtbares Schwemmland, in dem der traditionelle Reisanbau betrieben wird, Hügellandschaften und die Ausläufer der Hochgebirge prägen dieses Gebiet. Einmalige Impressionen liefern eine Fahrt auf dem Jangtse (Yangzi), dessen berühmte „Drei Großen Schluchten“ glücklicherweise auch nach dem umstrittenen Bau des größten Staudamms der Welt nichts von ihrem Reiz eingebüßt haben.Gleichfalls ein Besuchermagnet ist die Grabanlage des ersten chinesischen Kaisers in Xi‘ an mit der berühmten 2000 Jahre alten Terrakotta-Armee. Die über 7000 mannsgroßen Tonkrieger wurden mit individuellen Gesichtszügen und funktionstüchtigen Waffen ausgestattet und verdeutlichen gleichermaßen die Macht und Kunstfertigkeit des chinesischen Kaiserreichs. Xi‘ an gehört zu einer ganzen Reihe historisch besonders interessanter Städte, die in dem Gebiet zwischen Peking und Shanghai liegen, das auch als die Wiege der chinesischen Kultur bezeichnet wird.

Tibetische Kultur in Lhasa.

Tibetische Kultur in Lhasa. Bild: CNTA

Weniger bereist werden der Nord- und Südwesten Chinas. Hier befinden sich die geologisch und klimatisch extremsten Regionen des Landes. In Tibet ragen die Gipfel des Himalajas über 8000 Meter in den Himmel. Die außergewöhnlichen Umstände, die ein Leben in der höchsten Region der Erde an seine Bewohner stellt, haben in Tibet eine völlig eigenständige Kultur entstehen lassen, die sich diametral von der chinesischen unterscheidet und wesentlich vom Lamaismus geprägt ist. Auf dem „Dach der Welt“ herrschen Spiritualität, Tempelkult und Geisterbeschwörung.

Der Nordwesten hingegen präsentiert sich als trockene Hochebene. Durch Steppen und Wüsten führte einst die legendäre Seidenstraße über die das Kaiserreich nach seiner Öffnung den größten Teil seines Warenverkehrs abwickelte. Entlang der Route erlebte die Kultur in kleinen Oasen eine Blüte. Im Osten dieser kargen Wildnis, die im Sommer einem Glutofen gleicht und im Winter ein bitterkaltes Ödland ist, liegt die Innere Mongolei. Hier wird die Erinnerung an Dschingis Khan aufrechterhalten, der das Steppenvolk einte und einst sogar das mächtige Kaiserreich versklavte.

 
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