Nun haben wir uns ja schon vor einiger Zeit ausführlich mit dem Thema „Brücke über den Fehmarnbelt“ auseinandergesetzt, aber gerne wollen wir das Thema heute noch einmal aufgreifen. In der letzten Woche stellten sich der Schleswig-Holsteinische Ministerpräsident, Peter Harry Carstensen, sowie sein Verkehrsminister, Dietrich Austermann, der Diskussion mit Vertretern der Stadt Fehmarn und des Kreises Ostholstein. Nach den vorangegangenen Protesten eines Großteils der Fehmarnschen Bevölkerung werden die beiden sicher keinen enthusiastischen Empfang erwartet haben – und sie wurden nicht enttäuscht.Mit lauten Buhrufen empfingen die meisten der anwesenden Bürger die Vertreter der Schlewig-Holsteinischen Landesregierung und ließen abermals ihrem Unmut über die Entscheidung zum Bau der Brücke freien Lauf. Zu groß ist die Sorge vor Arbeitsplatzverlusten, erheblichen wirtschaftlichen Nachteilen und ökologischen Langzeitschäden, die der Bau der Fehmarnbeltquerung nach sich ziehen könnte. Arbeitsplätze werden verloren gehen – das bestreiten auch die Vertreter der Landesregierung nicht. Allerdings gehen sie von einer positiven Arbeitsplatz-Bilanz aus. Zugeständnisse hinsichtlich entsprechender Zusicherungen für Ersatz-Arbeitsplätze wollen sie jedoch auch nicht machen und verweisen hierbei lieber auf die Verantwortung der Wirtschaft..

Für viele der Betroffenen geht es also in eine unsichere wirtschaftliche Zukunft. Mindestens genauso problematisch, wenn langfristig nicht sogar noch viel schlimmer ist allerdings, dass es noch kein wirkliches Konzept zu geben scheint, wie die durch den Bau zu erwartenden ökologischen Probleme in den Griff zu bekommen sein sollen. Die Großbaustelle Fehmarn liegt im Rastgebiet von Zigtausend Zugvögeln und die bisher hervorragende Wasserqualität rund um Fehmarn könnte über Jahre erheblichen Schaden nehmen. Wie immer in solchen Situationen, in denen man noch nichts wirklich Konkretes sagen kann, verlegen sich Politiker dann gerne auf allgemeine Floskeln. So sieht Ministerpräsident Carstensen vor allem die große Chance auf mehr Wachstum und Beschäftigung für ganz Schleswig-Holstein. Wo genau dieses Wachstum herkommen soll und inwieweit es auch tatsächlich mit dem Bau der über fünf Milliarden Euro teuren Brücke in Zusammenhang steht, ließ er allerdings offen.

Für die zunächst einmal von Arbeitsplatzverlust betroffenen Bewohner ist das sicher ein schwacher Trost. Und ob die Wirtschaft in Schleswig-Holstein durch die Fehmarnbeltbrücke, die auf dem Weg nach Dänemark eine Zeitersparnis von vielleicht 30 Minuten bringt,   tatsächlich solche Impulse bekommen wird, bleibt wohl auch noch abzuwarten.