Sauforgien und Schaumpartys waren gestern: Aktuell sorgt die beliebteste Ferieninsel der Deutschen mit Sex auf der Bühne für Schlagzeilen. Das Ganze geschieht nicht etwa in einer, dafür ausgelegten, erotischen Einrichtung, sondern auf der Bühne der Disco „Paradies“, mitten am Ballermann. Wie „Bild.de“ berichtet, kommen um halb vier, sechs leicht bekleidete Damen, mit Kondomen in der Hand, auf die Bühne und lassen sich von dem Moderator der Veranstaltung ebenso viele Freiwillige zuweisen. Was folgt, kann sich jeder denken. Das Publikum jedenfalls wird Augenzeuge einer sexuellen Orgie. Für 15 Euro Eintritt bekommen die Discobesucher auf Mallorca also mehr geboten, als laute Musik und teure Drinks. Allerdings stellt sich die Frage: wie legal sind derartige Events in einer einfachen Diskothek? Die Sexshow findet angeblich erst seit diesem Sommer im „Paradies“ statt und ist der mallorquinischen Polizei, laut den Aussagen eines Mitarbeiters, noch nicht bekannt. Klar ist jedoch, dass eine einfache Discolizenz nicht ausreicht, um offiziell eine Live-Sex-Show auf Mallorca betreiben zu dürfen.

Zudem wirken Sex-Schlagzeilen dem Plan entgegen, der Baleareninsel wieder ein saubereres Image zu verpassen. So sollen Umbaumaßnahmen an der Playa de Palma für mehr Seriosität am Ballermann sorgen. Der aktuelle Live-Sex-Skandal setzt den Plan der Hotelverbände erstmal außer Kraft und zieht wohl eher noch mehr abenteuerlustige Deutsche auf die Insel. Eines ist aber verblüffend: trotz Wirtschaftskrise und sinkender Tourismuseinnahmen steht Mallorca in diesem Sommer wie selten zuvor im Fokus des medialen Interesses. Nach der Schweinegrippe, Bombenanschlägen und hoher Umweltverschmutzung folgt nun also der Sex-Skandal.

Ob sich das Geschäft mit dem Live-Sex auf Mallorcas Discobühnen etabliert, hängt wohl nicht nur vom Eingreifen der spanischen Polizei, sondern auch von der Rentabilität der Veranstaltung ab. Selbst auf der Hamburger Reeperbahn sind derartige Veranstaltungen nämlich weitaus teurer: So kostet das legendäre Erotikkabarett „Safari“ zwar nur fünf Euro Eintritt, setzt aber einen Mindestverzehr von 25 Euro voraus. Da scheinen die 15 Euro fürs „Paradies“ wohl die bessere Investition, insbesondere weil für die Herren, mit etwas Glück, auch noch die Chance auf aktive Teilnahme besteht. Diese ist im „Safari“, selbst bei Einhaltung des Mindestverzehrs,  stets ausgeschlossen.