Einen Schritt voraus war der europäische Luftfahrtkonzern Airbus seinem amerikanischen Dauerkonkurrenten am vergangenen Wochenende. Als erster schickten die Flugzeugbauer eine Passagiermaschine in die Luft, in der alternativer Kraftstoff zu Kerosin zum Einsatz kam. Am Freitag hob ein A 380 aus dem britischen Filton zu einem Testflug zum Firmensitz nach Toulouse ab, ein Triebwerk des Jets wurde dabei mit Flüssiggas betrieben.

Angesichts der steigenden Ölpreise und der zunehmenden Umweltbelastung sucht die Flugbranche nach Alternativen zu Kerosin. Eine Möglichkeit liegt im sogenannten GTL-Kraftstoff (Gas-to-Liquids), der aus Erdgas gewonnen wird und nahezu schwefelfrei verbrennt. Im November hatte Airbus eine Vereinbarung mit der Fluggesellschaft Qatar Airways, dem Energiekonzern Shell und dem Triebwerksbauer Rolls-Royce über die Nutzung von Naturgas abgeschlossen. Mit dem ersten Testflug, sind die Flugzeugbauer aus Toulouse ihrem großen Konkurrenten Boeing einen Schritt voraus. Dieser plant erst für den kommenden Monat einen Flug unter Einsatz von synthetischem Kraftstoff aus Biomasse (BTL).

Für den Klimaschutz bedeutet der Einsatz von GTL, das nach Plänen von Katar und Shell künftig in einer Großanlage in dem Emirat produziert werden soll, jedoch noch nicht den großen Durchbruch. Der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) ist bei dem Flüssigtreibstoff genauso hoch, wie beim Kerosin, lediglich die Verbrennung ist sauberer, da GTL nahezu frei von Schwefel ist. Die flächendeckende Verwendung von Biokraftstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen im Flugbetrieb, ist laut Airbus erst ab dem Jahr 2020 denkbar, da heutige Arten sich aufgrund ihres geringen Energiegehalts nicht für den Einsatz in Flugzeugmotoren eignen.