Nachdem vor kurzem bereits türkische Lokalpolitiker eine strikte Kleiderordnung für Alanya forderten, wollen nun auch islamische Volksvertreter eine unzüchtige Garderobe per Gesetz verbieten. Auch Küsse in der Öffentlichkeit sowie Musik, kulturelle Bräuche und Kunstwerke, die das Thema Lust behandeln, sollen mit harten Strafen geahndet werden.

Die Bevölkerung ist von dem geplanten Anti-Pornographie-Gesetz, das junge Menschen vor unsittlichen Quellen und Unzucht bewahren soll, alles andere als angetan. Tausende Demonstranten, bekleidet mit traditionellen Sarongs, protestierten lautstark auf den Straßen. Schließlich stünde die Verordnung im Widerspruch zu der eigentlich sehr toleranten Kultur Balis, die den Körper als etwas Ästhetisches und nicht als Sünde betrachtet.

Außerdem könnte das Gesetz der Tourismusbranche, die sich nach den Terroranschlägen 2002 und 2005 gerade wieder regeneriert hat, nicht wieder gutzumachende Schäden zufügen.

Die anhaltenden Proteste und Einwände wurden zumindest teilweise von Erfolg gekrönt: auch wenn das Thema noch nicht abgehakt ist, wurde die für morgen vorgesehene Abstimmung über das Reinlichkeitsgesetz erst einmal vertagt. Jetzt soll auf weitere Stellungnahmen der einzelnen indonesischen Provinzen gewartet werden.