Eigentlich sollte zum Thema Billigflieger mittlerweile alles gesagt sein, spätestens seit dem die EU-Kommission im November eine strikte Preistransparenz für die Low-Cost-Carrier verordnete, eigentlich. Dass dem nicht so ist, hat Stiftung Warentest herausgefunden, die für ihr aktuelles März-Heft zehn Fluggesellschaften untersuchte, die mit günstigen Flügen werben. Zu den Testkandidaten gehörten typische Billigflieger, wie Ryanair oder EasyJet aber auch „klassische“ Airlines, wie Lufthansa, Iberia und Air France Um das traurige Fazit gleich vorweg zu nehmen: preiswert und fair gibt es nicht, gespart wird von Seiten der Airlines entweder an Angeboten oder an Preistransparenz.

Im Fokus der Studie lagen Flüge von Deutschland nach Barcelona, London, Paris und Rom, Wien und Mallorca sowie innerdeutsche Verbindungen nach Berlin. Die verdeckten Tester buchten zu verschiedenen Zeitpunkten, verschoben ihre Flüge, stornierten wieder und gelangten zu folgenden Ergebnissen.

Fluggesellschaften, wie Ryanair und Easyjet sind die einzigen Kandiaten, die in punkto Preisniveau ein sehr gut erhielten, im Durchschnitt lagen die Tarife für die ausgewählten Strecken bei Hin- und Rückflug bei 144 bzw. 166 Euro. Wirklich günstig fliegt hier aber nur, wer die versteckten Zusatzkosten erkennt und deaktiviert. Denn beide Airlines treffen bei der Buchung Vorauswahlen, für Sonderleistungen, wie Versicherung oder Gepäck, die vom Reisenden bei Nichtwunsch selbstständig entfernt werden müssen. Und das obwohl die EU-Verordnung ein solches Vorgehen explizit verbietet. Stornierungen, bei denen man ein Anrecht auf das gezahlte Geld für Steuern und Gebühren hat, ignorierten beide Airlines, trotz hartnäckiger Nachfragen. Insgesamt ein mangelhaft in punkto Information und Buchung.

Das können Lufthansa, Air Berlin und die British Airways deutlich besser: bei allen drei Unternehmen wurde der Kundenservice mit gut bewertet, sind Buchungsprozess und Preiszusammensetzung übersichtlich und transparent, allein in punkto Kostenniveau und Verfügbarkeit der günstigen Angebote brachten es diese Kandidaten nur auf ein befriedigend. Eine gute Alternative ist Tuifly, der Urlaubsflieger der TUI konnte als einziger Absolvent in beiden Punkten mit einem „gut“ abschneiden. Mit einem Durchschnittspreis von 214 Euro ist die Airline allerdings glatte 70 Euro teuerer, als Preis-Sieger Ryanair.

Und was bedeutet das jetzt für den Verbraucher? Im Grunde, dass sich trotz EU-Verordnung, nichts geändert hat. Beim Buchen von günstigen Flügen ist weiterhin höchste Aufmerksamkeit gefragt, um versteckten Preisfallen zu entgehen. Oder aber man nimmt höhere Ticketkosten in Kauf und setzt dafür auf Transparenz. Eins jedoch haben alle Low-Cost-Anbieter gemeinsam: je früher man bucht, desto zu größer die Chance eine preiswerte Verbindung zu ergattern. Rechtzeitig zuschlagen zahlt sich aus.