Stadttor Namdaemun wird Opfer der Flammen

600 Jahre Geschichte gingen am vergangenen Wochenende in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul in Flammen auf. Ein 69-jähriger Mann legte ein Feuer am historischen Stadttor Namdaemun, das als ein Wahrzeichen Seouls galt und zudem deines der ältesten Holzgebäude der Stadt war. Als Ursache gab der Brandstifter Wut auf die Regierung an, die ihm angeblich eine unangemessene Entschädigungssumme in einem Grundstückstreit gezahlt hatte.

Die komplette Nacht kämpfte die koreanische Feuerwehr um das Namdaemun-Tor, doch jede Rettung kam zu spät. Der Täter, der seinen Feueranschlag anscheinend über Monate plante, sagte aus, das öffentlich zugängliche Gebäude über die Tormauer bestiegen zu haben. Von dort aus sei er auf das pagodenförmige, zweistöckige Holzdach geklettert und habe mittels Farbverdünner den Brand entfacht. Als Motiv für sein Handeln nannte der 69-jährige Unzufriedenheit über die Entschädigungssumme, die im die Regierung in Zusammenhang mit Sanierungsmaßnahmen in seinem Wohnviertel gezahlt habe. Der Mann, von dem nur der Familienname Chae bekannt ist, ist kein unbeschriebenes Blatt. Bereits zwei Jahre zuvor war er wegen Brandstiftung in einem historischen Palast Seouls zu einer 18-monatigen Haftstrafe verurteilt worden.

Seoul trauert um sein Wahrzeichen und in den Medien wird bereits erste Kritik an Brandschutz und Sicherheitsmaßnahmen geäußert. Das im Jahre 1398 unter der Chosun-Dynastie erbaute Tor markierte den früheren Südeingang zur Stadt und sollte böse Geister abwehren. Nach Angaben der Denkmalschutzbehörde würde der Wiederaufbau des Tores etwa 14,6 Millionen Euro kosten und etwa drei Jahre in Anspruch nehmen.