Da wurden die Behörden ganz gelb vor Beschämung: ein Themenpark zur Sexualität vor den Toren Chongqings im Südwesten Chinas ist wenige Monate vor seiner geplanten Einweihung dem Erdboden gleichgemacht worden. Unlängst im Internet veröffentlichte Berichte und Bilder aus dem noch nicht vollendeten “Love Land“ hatten für eine Woge der öffentlichen Entrüstung gesorgt. Nach einer hastigen Inspektion urteilte die Obrigkeit: „Vulgär, geisteskrank, fehlleitend und absolut nicht lehrreich“.

Der erste Sexpark der Volksrepublik wollte die prüde Öffentlichkeit ursprünglich über Liebe, Erotik und Aids aufklären – alles heikle Themen in China. Die Besucher sollten gleich am Eingang von einer überdimensionalen Skulptur zweier Frauenbeine auf High Heels, nur notdürftig mit einem knappen Stringtanga bekleidet, begrüßt werden. Hinter dem Tor warteten z. B. anatomisches Anschauungsmaterial in Form von exorbitanten Nachbildungen weiblicher und männlicher Genitalien und äußerst freizügige Plakate auf das Publikum. Außerdem wollten die Betreiber des Themenparks Workshops und Kurse veranstalten, die sich mit verschiedenen Sex-Praktiken und der richtigen Verwendung von Kondomen auseinandersetzen, um Erwachsenen ein harmonischeres Liebesleben zu ermöglichen.

Parkmanager Lu Xiaoqing zeigte sich schnell einsichtig und drückte reumütig sein Bedauern über die allgemeine Aufregung aus. Die übrige Parkanlage wird nun in einen gesitteten, zivilisierten Unterhaltungskomplex umgestaltet. Und die Chinesen müssen sich ihre Kenntnisse in Liebesdingen woanders aneignen.