Auf der Welt gibt es bis zu 6.500 verschiedene Sprachen, 2.500 davon sind bedroht. Rund 2000 werden nur noch von weniger als 1000 Menschen fließend gesprochen. Die UNESCO bringt zum 10. Internationalen „Tag der Muttersprache“ am 21.Februar 2009 einen Welt-Atlas für bedrohte Sprachen raus. Der Atlas gibt Auskunft darüber, warum Sprachen verschwinden, welche Teile der Welt ganz besonders davon betroffen sind und was zur Erhaltung des Sprachgutes beigetragen werden kann. Am 19. Februar 2009 wird der Atlas „Endangered Languages“ in Paris vorgestellt. Es wird auch eine frei zugängliche digitale Version auf der Seite der UNESCO zur Verfügung stehen. Enthalten ist auch eine Datenbank mit 2.500 eingetragenen Sprachen, die regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht wird. Jeder Nutzer kann eigene Tabellen, Karten und Statistiken nach den Kategorien: Land, Region und Bedrohungsgrad erstellen.

Auf allen Kontinenten gibt es die sogenannten „Zwergsprachen“, die meisten in Neuguinea und dem westlichen Pazifik. Aber auch in Australien und Amerika sind Hunderte von alten Sprachen bedroht. Das Sprachen aussterben, ist nichts ungewöhnliches, seit der Antike sind zig tausend Dialekte und Landessprachen tot , jedoch fällt das nicht so sehr ins Gewicht, denn dafür Entstanden wieder tausend neue. Zum Beispiel verdrängte das Griechische das Mazedonische in Europa. Selbst die Amtssprache Latein des Römischen Reiches, mit Rom als Hauptstadt, wurde durch zahlreiche italienische Sprachen weitestgehend verdrängt. Mit 200 toten Sprachen liegt Australien an Platz eins der Länder mit einem hohen Aufkommen im Sprachensterben. Weitere 255 sind auf dem roten Kontinent vom eingehen bedroht. In der „neuen Welt“ sind 575 Zwergsprachen dem Dahinscheiden nahe.

Zur Einordnung des Bedrohungszustandes gibt es vier verschiedene Grade: Bei potenziell gefährdeten Sprachen ist die Anzahl der Sprecher recht hoch, die Sprache wird in ihrem Verbreitungsgebiet noch gesprochen und an nachfolgende Generationen weitergegeben, wie zum Beispiel Kurdisch, Weißrussisch und Tibetisch. Gefährdet sind die Sprachen, die zwar an jüngere Generationen weitergegeben werden, aber nur noch in wenigen Gebieten verbreitet sind. Beispielsweise: Sardisch, Walisisch und Mayathan (Yukatekisches Maya). In ernsthafter Gefahr sind die Sprachen, wo die Weitergabe nur noch sporadisch erfolgt. Die wenigen, die sie beherrschen, sprechen die aktuelle und somit dominantere Landessprache besser, wie zum Beispiel Saterfriesisch, Niedersorbisch und Bretonisch. Der letzte Grad nennt sich „Moribund“, hier gibt es möglicherweise nur noch ältere Sprecher und einige jüngere Halbsprecher, das bedeutet, dass die Zahl der Beherrschenden so gering ist, dass das Überleben der Sprache wahrscheinlich nicht gesichert werden kann. Beispielhaft hierfür sind: Livisch und zahlreiche indianische Sprachen (z.B. Pipil, Itzá-Maya).

Sprache spielt eine zentrale Rolle im sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben. Sie ist ein wichtiger Teil der persönlichen Identität, man verbindet sie unmittelbar mit der eigenen Bildung. Das Erbe einer alten Sprache ist für die eigenen Wurzeln nicht zu unterschätzen.