An den Tankstellen klettert der Benzinpreis, im Luftverkehr steigen die Kerosinkosten. Die Luftfahrtbranche steckt in der Krise und zahlreiche Fluggesellschaften reagieren nicht nur mit Einsparungen bei Personal und Service – die Airlines tun alles, um das Gewicht der Jets und somit den Treibstoffverbrauch zu senken.

Und Not macht erfinderisch: so werden beispielsweise die Passagiere von China Southern ermuntert, vor Flugantritt einen Toilettengang zu unternehmen – so muss weniger Wasser für die Klospülung transportiert werden. Auch TUIfly und die Lufthansa füllen die Tanks nicht mehr arglos voll, sondern rechnen vor dem Start den genauen Wasserbedarf der Fluggäste aus. Schwere Handbücher in den Cockpits werden durch leichte, elektronische Kopien eingetauscht. TUIfly fliegt neuerdings außerdem langsamer – pro Flug zwei bis drei Minuten länger in der Luft spart für die gesamte Flotte pro Jahr immerhin 3.000 Tonnen Kerosin.

Viele Airlines reduzieren die Sprit-Reserve inzwischen aufs absolute Minimum. Darüber hinaus wird beispielsweise bei Air Berlin genau kalkuliert, ob sich das Volltanken im billigeren Ausland rentieren könnte. Und mit einer zyklischen Reinigung der Flugzeugturbinen können laut Lufthansa etwa 0,5 Prozent des Treibstoffs gespart werden. Zusätzlich wurden mittlerweile viele der alten, spritschluckenden Flugzeuge aus dem Verkehr gezogen.

US-Fluggesellschaften debattieren zurzeit angeblich darüber, ob zukünftig ein vom Körpergewicht der Passagiere abhängiges Ticketpreis-Modell eingeführt werden soll. Air India kennt schon jetzt keine Gnade mit Übergewichtigen: zu dicke Crewmitglieder müssen am Boden bleiben. Hier zählt jedes Kilo.

Mahlzeiten werden oftmals am Start- und am Zielort verladen – wenn es überhaupt noch etwas zu essen gibt. Viele Fluggesellschaften, wie z. B. US Airways, haben Erdnüsse und andere kostenlose Snacks ebenso wie Decken und Kissen an Bord komplett gestrichen. Auch etliche andere Leistungen, die bisher oftmals umsonst waren, sind plötzlich gebührenpflichtig: ein Gangplatz, das bequeme Zahlen per Kreditkarte, bereits das erste aufgegebene Gepäckstück etc.

Diese Sparmaßnahmen und zusätzlichen Einnahmen können allerdings nicht mit den angestiegenen Ölpreisen Schritt halten, denn Kerosin kostet beispielsweise in den USA doppelt so viel wie noch vor zwölf Monaten und stellt somit inzwischen den bedeutendsten Kostenpunkt für die Airlines dar. Daher werden künftig wohl zahllose Stellen gestrichen, Flugzeuge außer Dienst gestellt und Flugpläne gekürzt. Außerdem werden die Ticketpreise teilweise deutlich angehoben.