Die Akropolis gibt es nur in Athen, die Chinesische Mauer ist vom Weltall aus mit bloßem Auge erkennbar, die Franzosen haben das Croissant erfunden und Holland ist ein Synonym für die Niederlande? Weit gefehlt. Noch immer hält sich so manches Reise-Missverständnis hartnäckig. Die verbreitetsten Fehlannahmen haben wir für Sie zusammengestellt.

Die Akropolis ist nicht einzigartig! Zwar stellt das Bauwerk in Athen das berühmteste seiner Art dar, aber Akropolen, die befestigten Burgen innerhalb der Stadtmauern, gehörten zu jeder antiken griechischen Stadt. Noch heute sind beispielsweise die Ruinen der „höchsten Stadt“ von Lindos auf der Insel Rhodos zu besichtigen, die nach der Athener Akropolis die meistbesuchte des Landes ist. 

Auch die Auffassung, dass das Tote Meer das salzhaltigste Gewässer weltweit ist, kann widerlegt werden – zwar liegt der Salzgehalt bei durchschnittlich 28%, während etwa das Mittelmeer nur über rund 3% verfügt, aber der Assalsee im ostafrikanischen Dschibuti und der Kara-Bogas-Gol in Turkmenistan sind mit 35% bzw. 34% noch salzhaltiger.

Bis 2003 wurde sogar in chinesischen Schulbüchern propagiert, dass die Chinesische Mauer mit bloßem Auge aus dem Weltraum zu sehen ist. Aber demnach müsste auch jede größere Straße vom All aus erkennbar sein – die Breite der Mauer beträgt maximal zehn Meter. Bei extrem guten Sichtverhältnissen erspäht man höchstens den breiten Schatten, den die tief stehende Sonne entlang der Grenzbefestigung erzeugt.

Die vermeintlich urfranzösischen Croissants wurden in Frankreich erst im 18. Jahrhundert gebacken – mehr als 100 Jahre nach ihrer Erfindung. Verschiedene Legenden ranken sich um das Frühstückshörnchen: als die Türken bei der Belagerung Wiens im Jahr 1683 – alternativ bei der Belagerung von Budapest drei Jahre später – einen Tunnel unter den Stadtmauern ausheben wollten, schlugen die bereits hellwachen Bäcker Alarm. Das zur Siegesfeier erdachte Gebäck besaß die Form des türkischen Halbmondes. Möglicherweise brachte auch Marie Antoinettes Leibbäcker, als diese nach Frankreich verheiratet wurde, den Wiener Kipferl 1770 mit nach Paris, von wo aus er als Croissant die Welt eroberte.

Auch die lieb gewonnene Ansicht, dass der Moskauer Rote Platz seinen Namen von den Kommunisten erhielt, ist falsch. Der Platz vor der Basilius-Kirche wird in Russland bereits seit dem 16. Jahrhundert als „Krasnaja Ploschtschad“, also „schöner Platz“ bezeichnet – die kommunistischen Machthaber können für die Namensgebung demnach nicht verantwortlich sein. Im Laufe der Zeit wandelte sich die Bedeutung des Adjektivs „krasny“ von „schön“ zu „rot“.

Holland ist keine andere Bezeichnung für die Niederlande! Gelegen zwischen Ijsselmeer und Seeland stellt Holland, aufgeteilt in Nord- und Südholland, den nordwestlichen Landesteil dar. Da die Provinz im 16. Jahrhundert mit den Städten Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Leiden als die bedeutendste des Landes galt, erfolgte eine „Hollandisierung“ der Niederlande. Auch Werbeslogans und die Tourismusindustrie trugen zu dem Missverständnis bei.