Sparmaßnahmen und Umweltschutz: Schlagwörter wie diese werden im Wahlkampf gerne einmal aufgegriffen und sollen verdeutlichen, dass der Kandidat oder die Kandidatin wirklich alles tut, um seinen Pflichten nachzukommen. Das die deutschen Politiker es aber nicht immer allzu ernst mit ihrer eigenen Funktion und der dazugehörigen Außendarstellung nehmen, wurde kürzlich wieder einmal deutlich: SPD-Poltikerin Ulla Schmidt, ihres Zeichens Gesundheitsministerin, löste große Verwunderung aus, als bekannt wurde, dass ihr Dienstwagen, während ihres Urlaubs im spanischen Alicante, abhanden kam. Da fragt sich der ehrliche Steuerzahler doch erstmal: Wozu braucht Frau Schmidt ihren Dienstwagen, noch dazu eine gepanzerte Limousine, im 5000 Kilometer entfernten Südspanien? Die 50jährige hatte dafür natürlich so einige Erklärungen parat: So gab sie an, im Rahmen ihres Urlaubes noch zwei wichtige (Dienst-)Termine abzuleisten. Wohlgemerkt waren dies ein Empfang beim Bürgermeister ihres Urlaubsortes in Denia, sowie ein Vortrag über das Gesundheitswesen und die gesetzlichen Vorschriften der in Spanien lebenden Deutschen, in Els Poblets. Zu erwähnen wäre dabei, das Els Poblets rund 6000 Einwohner zählt und ca. acht Kilometer von Denia entfernt liegt.

Grund genug also für Frau Schmidt, sich in ihrem Dienstwagen, samt Chauffeur, quer durch Europa kutschieren zu lassen.  Auf eine erste Nachfrage ließ die SPD-Poltikerin übrigens verlauten, sie habe sich für private Ausflüge und Termine einen Wagen gemietet und die Limousine nur beruflich genutzt, Eine Erklärung des Ministeriums stellte die Glaubwürdigkeit Frau Schmidts dann gleich mal in Frage und stellte klar: „Sie nutzt ihn doch privat und zahlt auch dafür.“ Ja, ehrlich wärt am längsten…doch wenn wundert das schon noch, schließlich wurde erst vor zwei Jahren bekannt, das sich die Gesundheitsministerin im umweltschädlichsten aller Autos der Bundesregierung durchs Lande chauffieren lässt…
Doch zurück nach Spanien: Die Urlaubszeit mit dem Dienstwagen sorgte nur deshalb für so großes Aufsehen, da die Mercedes S-Klasse an der der Costa Blanca gestohlen wurde. Die Diebe entwendeten den Schlüssel aus dem Zimmer des Chauffeurs, der übrigens samt seiner Familie dem Urlaub von Frau Schmidt beiwohnte.
Eines scheint jedenfalls klar: Für den anstehenden Wahlkampf dürfte die Politikerin ihrer Partei einen Bärendienst erwiesen haben und über eventuelle Kosenamen wie „Urlaubs Ulla“  bräuchte sie sich auch nicht wundern. Während sich Schmidt selbst wohl erst einmal vor dem Haushaltsausschuss erklären muss, kommentierte Bundeswirtschaftsminister und CSU-Politiker Karl-Theodeor zu Guttenberg die Geschehnisse folgendermaßen: „Da hat sie wohl die Abwrackprämie falsch verstanden.“ Ob der Steuerzahler ähnlich viel Humor beweist ist nicht zu erwarten, schließlich scheint es egal, welcher Partei sie ihre Stimme geben, denn auch in den Reihen der CDU findet sich eine Ulla Schmidt. Die Namensvetterin ist zwar „nur“ Abgeordnete des rheinland-pfälzischen Landtags, aber heutzutage weiß man ja nie…