Probleme der Provinzflughäfen am Beispiel von Lübeck

Braucht man kleine Flughäfen in der Provinz oder nicht? Wie viele andere Kleinflughäfen ist auch der Flughafen Lübeck einer von den kleinen Provinzflughäfen, die sich immer wieder gerne einmal die Frage nach ihrer Existenzberechtigung gefallen lassen müssen. In Zeiten der pulsierenden Billigflüge und wachsender Passagierzahlen hochgestampft, kämpfen heute immer mehr dieser Airports um ihr wirtschaftliches Überleben, da von den Low Cost Airlines zunehmend auch wieder unrentable Strecken gestrichen werden.

Auch der Flughafen Lübeck ist davon betroffen. Das Angebot an Flugverbindungen ist äußerst überschaubar. Ein Blick auf die Webseite des Flughafens offenbart, dass aktuell gerade einmal neun Ziele von Lübeck aus angeflogen werden, von denen zwei auch noch in Planung sind (Durchführung nach neuesten Meldungen noch ungewiß). So hängt der Airport wie ein Schwerstkranker am Tropf seines Hauptkunden RyanAir. Dieser wiederum – das wird schon seit Jahren kritisiert – bedient Lübeck vor allem deshalb, weil er angeblich sehr hohe Rabatte oder andere Subventionen dafür bekommt. Wer weiß, wie die Situation am Flughafen Lübeck aussähe, wenn es solche Zugeständnisse nicht mehr geben würde. Wirklich interessante Verbindungen, vor allem auch in die klasischen Urlaubsregionen, sucht man am Flughafen Lübeck leider vergeblich.

So ist es denn auch kein Wunder, dass sich die Passagierzahlen am Flughafen Lübeck sehr bescheiden entwickeln und seit 2005 ist die Entwicklung, trotz allgemein positiver Trends am Flugmarkt, deutlich rückläufig. Nach eigenen Angaben hat der Flughafen Lübeck von 2005 bis 2007 fast 100.000 Passagiere verloren (14 %). Im Bemühen um neue Fluggäste wurden in den letzten Jahren massive Investitionen in die Infrastruktur getätigt. So wurde erst vor wenigen Wochen ein neues Flughafen-Bahnterminal feierlich eröffnet (Investitionskosten 1,35 Millionen Euro, getragen vom Land, der Stadt Lübeck, der Flughafen Lübeck GmbH und der Deutschen Bahn AG), so dass man nun in knapp 10 Minuten vom Lübecker Hauptbahnhof auch mit der Bahn zum Airport reisen kann. Aber wieviel Sinn macht eine solche Bahnanbindung für die überwiegend aus Hamburg stammenden Fluggäste, für die es bereits ab dem Hauptbahnhof in Hamburg einen Bus-Shuttle zum Lübecker Flughafen gibt, der preiswerter und auch schneller als die Bahnverbindung ist?

Lübeck ist kein Einzelfall. Anderen Provinzflughäfen geht es ganz ähnlich und man muß wirklich einmal kritisch die Frage stellen, ob Investitionen – auch von Steuergeldern – in den Ausbau der Kleinflughäfen überhaupt noch sinnvoll sind, wenn es denn nicht gelingt, einen wirklich umfassenden und von vielen Passagieren nachgefragten Flugplan aufzustellen und entsprechende Airlines für die kleinen Flughäfen zu begeistern. Natürlich hängen auch wieder Arbeitsplätze an den Flughäfen, aber in Zeiten von steigenden Kerosinpreisen und Kürzungen der Flugverbindungen seitens der Fluggesellschaften wird ein Betrieb der kleinen Flughäfen aus heutiger Sicht langfristig wohl kaum ohne erhebliche Subventionen möglich sein.