Seit 1993 wird in der Hamburger Holstenstraße eine europaweit einzigartige Herberge geführt: das Stadthaus-Hotel in Altona beschäftigt fast ausschließlich geistig behinderte junge Mitarbeiter. Unter dem Motto „Anders und gut!“ bietet das Drei-Sterne-Haus sieben rollstuhlgerechte und sechs weitere moderne Zimmer, die – stadtüblich – zwischen 72 und 118 Euro inklusiv Frühstück kosten.

Die Grundidee zu diesem Konzept hatte ein Elternverein, der seinen Sprösslingen eine gemeinsame Arbeitsstelle und eine eigenständige Zukunft ermöglichen wollte. Die Idee war denkbar einfach: was die Jugendlichen in der Gruppe für ihre eigene Versorgung erlernten – Räume sauber halten, telefonieren, Essen zubereiten – können sie auch für Fremde nutzen.

Die jungen Angestellten, die rund um die Uhr von Sozialpädagogen betreut werden, leben inzwischen in ihren eigenen Wohnungen in einer Etage über dem Hotel. Leisten können sie es sich: die Behinderten werden nach Tarif bezahlt.

Die Kommunikation zwischen Gästen und Mitarbeitern läuft erstaunlich einwandfrei, denn das ganz besondere Hotel ist offensichtlich auch ein besonders freundliches Hotel. Auch wenn der spezielle Umgang mit den Angestellten manchen Gästen nicht immer leicht fallen mag, ist das Gästebuch doch mit Bemerkungen wie „Das war das netteste Personal, das wir je erlebt haben“ und „Ich komme wieder“ gefüllt.