Riesen Spannung auf Helgoland: an diesem Sonntag müssen sich die Bewohner der Insel entscheiden, ob Helgoland durch eine gewaltige Sandaufspülung um ein Viertel der bisherigen Fläche wachsen soll oder ob die Insel in ihrer Form und Struktur bleiben soll wie sie ist. Die Meinungen sind gespalten und viele Insider erwarten ein äußerst knappes Abstimmungsergebnis beim angesetzten Bürgerentscheid.

Worum geht es konkret? Seit vielen Jahren schon klagen die Tourismusverantwortlichen und viele Inselbewohner, für die der Fremdenverkehr eine wichtige Einnahmequelle ist, über rückläufige Besucherzahlen. Vor allem die Zahl der Tagesgäste, die früher mit zollfreien Einkaufsmöglichkeiten gelockt wurden, haben sich in den vergangenen 30 Jahren mehr als halbiert. Auch die Zahl der mehrere Tage bleibenden Urlauber kommt nicht so wirklich voran, wobei diese Entwicklung zusätzlich auch noch durch das begrenzte Angebot an Ferienunterkünften erschwert wird. Die wirtschaftliche Situation auf Helgoland ist also alarmierend. Selbst der Bürgermeister der Insel weist darauf hin, dass Helgoland für ein intaktes Inselleben wieder wesentlich mehr Bürger, Gäste und Betriebe benötigt.

Der rettende Plan kam vor ein paar Jahren von einem Hamburger Bauunternehmer. Dessen geradezu visionär anmutende Idee lautete: die seit über 300 Jahren nach einer Sturmflut von der Hauptinsel abgetrennte Badedüne soll durch massive Sandaufspülungen wieder an die Hauptinsel angebunden werden. Die Dimension der Sandaufspülungen wären dabei so groß, dass sich die Fläche Helgolands um etwa 300.000 qm (ca. 30 Fußballfelder) vergrößern würde. Auf dem gewonnen Land würden neben einem etwa einen Kilometer langen Sandstrand vor allem Hotels, ein Yachthafen und Wohnungen entstehen. Auch der derzeitige Flughafen könnte vergrößert werden.

Befürworter der Pläne sehen darin eine letzte Chance für Helgoland, den Negativtrend in der touristischen Entwicklung noch einmal umzukehren und dadurch auch wieder mehr Einwohner auf die Insel zu ziehen. Gegener des Projekts verweisen auf die hohen Kosten (wobei für die Finanzierung wohl diverse Investoren Interesse gezeigt haben) und auf Probleme beim Natur- und Umweltschutz.

Das Ergebnis des Bürgerentscheids wird für den 26.06.2011 um 19 Uhr erwartet. Wir werden weiter darüber berichten.

Update: die Bürger Helgolands haben sich entschieden: Knapp 55% sind gegen eine Sandaufspülung, nur etwa 45% dafür. Damit wird es auf Helgoland vorerst keine Verbindung der beiden Inselteile geben.