Die Herbertstraße auf dem Hamburger Kiez gehört zu den bekanntesten Straßen der Bundesrepublik und ist nicht nur Rotlichtkennern ein Begriff. Bisher war es ausschließlich dem männlichen Geschlecht vorbehalten hinter die roten Stahltore zu blicken. Seit 1933 ist die Straße ein abgesonderter Bereich und das hat vor allem einen Grund: in den Schaufenstern der engen Gasse stehen keine Möbel, sondern Prostituierte, die hier auf mögliche Freier warten.

Rund 250 Professionelle sollen derzeit in der Herbertstraße arbeiten, weiblichen Gästen wurde bisher empfohlen, den abgetrennten Bereich zu meiden, denn im harmlosesten Fall wurden sie von den Huren mit Tomaten beworfen. Der Sichtschutz der Straße ist übrigens noch auf die Zeit des Nationalsozialismus zurück zu führen, die Striptease und Prostitution ursprünglich ganz verbieten wollten, bei der Herbertstraße aber eine Ausnahmeregelung zuließen, zum „Wohle“ der Öffentlichkeit aber eine Art Sichtschutz errichten ließen.

Nach jahrzehntlangen Verbot haben nun auch Frauen, die nicht in der Erotikszene ihr Geld verdienen, die Option, die Straße zu besuchen. Hintergrund ist die Eröffnung der Bar „Domenicas Lounge“ in Hausnummer 7. Auf 40 Quadratmetern erinnern Fotos und Gemälde an Deutschlands berühmteste Hure Domenica Anita Niehoff, besser bekannt als Domenica. Die ehemalige Domina, Prostituierte und Streetworkerin verstarb im Februar vergangenen Jahres, im Alter von 63 Jahren, in Hamburg.

„Domenicas Lounge“ soll nun für Aufklärungshilfe im Sex-Gewerbe sorgen und den Prostituierten als Kontaktbar dienen. Frauen die sich einen Eindruck von der weltbekannten Straße machen wollen, müssen sich einem geführten Rundgang, der sogenannten „Hurentour“ anschließen. Mehr unter www.hurentour.de