New Orleans wird zur Geisterstadt: aus Angst vor dem Hurrikan „Gustav“, der bereits schwere Schäden mit mehr als 80 Todesopfern in der Karibik verursacht hat, wird die Mississippi-Metropole seit Samstag zwangsevakuiert. Nur noch 10.000 der rund 300.000 Einwohner sind zurückgeblieben. Insgesamt sind zwei Millionen Menschen im Süden der USA auf der Flucht vor dem Orkan, der meteorologischen Berechnungen zufolge heute Abend das Land erreichen soll.

Drei Jahre, nachdem der verheerende Hurrikan „Katrina“ große Teile von New Orleans in Schutt und Asche zerlegt hat und mehr als 1.800 Menschenleben forderte, mahnte Bürgermeister Ray Nagin die Bevölkerung, die Gefahr des Wirbelsturms ernst zu nehmen – auch wenn „Gustav“ nicht mehr, wie befürchtet, mit der höchsten Hurrikanstufe fünf, sondern wahrscheinlich mit der Stufe drei und einer etwa viereinhalb Meter hohen Sturmflut auf die Golfküste treffen wird.

Jedoch war auch „Katrina“ „nur“ mit Stufe drei aufs Festland geprallt – die folgende neun Meter hohe Flutwelle hatte unzählige Dämme gesprengt und 80 Prozent des großteils unter dem Meeresspiegel liegenden New Orleans überschwemmt. Die Stadt versank im Chaos.

Eine solche Katastrophe soll bei „Gustav“ verhindert werden. Allerdings weisen die Dämme um die Stadt immer noch große Schwachstellen auf, auch wenn sie in den letzten drei Jahren verstärkt wurden – besonders in den von „Katrina“ am stärksten betroffenen Stadtteilen.

Nachtrag 2.9.

New Orleans blieb von „Gustav“ weitgehend verschont, da der Hurrikan von Stufe drei auf Stufe eins abflaute und über ein nur dünn besiedeltes Gebiet wegzog. Die Bewohner der Stadt kehren in den nächsten Tagen in ihre Häuser zurück.