Blumen für Kim Il Sung – unter diesem Titel zeigt das Österreichische Museum für Angewandte Kunst in Wien (MAK) seit gestern zeitgenössische Kunst und Architektur aus der Demokratischen Volksrepublik Korea. Die Schau, die in Zusammenarbeit mit der Korean Art Gallery und der Paektusan Academy of Architecture entstand, gibt noch bis zum 5. September 2010 einen seltenen Einblick in die durch die allgegenwärtige Verehrung des „Ewigen Präsidenten“ Kim Il Sung und seines Sohnes Kim Jong Il geprägte nordkoreanische Kultur und die sozialistische, nationalistische Juche-Ideologie des totalitären Systems. Insgesamt etwa 100 Tuschebilder und Ölgemälde, zahlreiche Propaganda-Plakate, ein Nachbau des Jucheturms, das Wahrzeichen der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang, sowie verschiedene architektonische Zeichnungen und Fotos veranschaulichen die ideologische Funktion von Kunst in einer Diktatur.

Die Bilder erzählen hauptsächlich von den heldenhaften Großtaten zu Zeiten der Revolution sowie dem Aufbau des Arbeiterparadieses. Unter Titeln wie „Dank des Generals begann eine neue Zeit in der Hanture-Ebene“ und „Der oberste Befehlshaber Kim Jong Il besorgt die Ernährung der Soldaten“ werden gut gelaunte Bauer, tatkräftige Fabrikarbeiter, freudestrahlende Straßenfegerinnen, pflichtbewusste Soldaten und glückliche Kinder präsentiert. Erstmals bekommt man auch 16 Porträts des im Jahr 1994 verstorbenen und des aktuell regierenden Staatsoberhauptes, Kim Il Sung und Kim Jong Il, zu Gesicht – allerdings nur hinter Absperrungen und unter der Bewachung von Sicherheitspersonal.

Der überwiegende Teil der Exponate war bislang noch nicht in einer internationalen Ausstellung zu sehen. Erst nach langjährigen hartnäckigen Verhandlungen mit der Regierung in Pjöngjang konnten die Werke in die Österreichische Kapitale geholt werden. Aber nicht nur auf nordkoreanischer Seite war das Misstrauen groß: im Vorfeld wurden die Aussteller heftig dafür kritisiert, mit dem restriktivsten totalitären System der Gegenwart zusammenzuarbeiten.