Schon wieder gibt es Ärger auf dem Fünften Kontinent: nach Naturgewalten und Umweltkatastrophen sorgen nun herdenweise wildlebende Kamele im australischen Hinterland für Unordnung. Verwüstete Grünflächen, abgeschlagene Wasserhähne – auf der Suche nach Wasser richten die Höckertiere in unzähligen Gemeinden im Outback gewaltige Zerstörungen an.

Aktuellen Berechnungen zufolge beherbergt das rote Zentrum Australiens über eine Million Kamele – und jedes Jahr steigt die Population um weitere 80.000 Tiere. Inzwischen haben die durstigen Wüstenschiffe gelernt, an den Hauswänden angebrachte Wasserhähne aufzuschrauben oder sie gleich ganz von der Mauer abzustoßen, um an Flüssigkeit zu gelangen. Immer höhere Investitionen sind notwendig, um Schutzzäune zu errichten.

Die wilden Tiere, die überdies zahlreiche Krankheiten übertragen, richten jedoch nicht nur Schäden in den Siedlungen an, sondern ziehen auch das fragile Ökosystem in Mitleidenschaft: jede Anstrengung, die wüstenartige Landschaft aus roter, staubtrockener Erde, kargen Akazienbüschen und Spinifexgras wieder zu begrünen, werden durch die Herden zunichte gemacht.

Der Forscher Glenn Edwards, Leiter der vom Staat in Auftrag gegebenen Analyse zur tatsächlichen Intensität der Kamelplage, berechnete, dass die Höckertiere jedes Jahr einen Schaden von über 15 Millionen australischen Dollar verursachen. Er fordert nun in der “Courier Mail“, mindestens 400.000 Kamele zu beseitigen.

Die Kamele wurden Ende des 19. Jahrhunderts als zähe, ausdauernde Lastentiere zur Erschließung des endlosen Hinterlandes nach Australien gebracht. Nachdem der Bau von Eisenbahntrassen und Straßen vollendet war, wurden die Tiere sich selbst überlassen. Heute beheimatet Down Under die größte wilde Kamelpopulation der Welt.