Die Empörung war groß, als FIFA-Präsident Joseph Blatter (74) am vergangenen Donnerstag in Zürich die Vergabe der Fußballweltmeisterschaften 2018 und 2022 bekannt gab: während Russland als Ausrichter einer Weltmeisterschaft größtenteils noch Akzeptanz fand, warf die Benennung des Wüstenstaats Katar doch große Fragen auf, schließlich gehört der Staat am Persischen Golf nicht gerade zu den Fußballgroßmächten und kann weder auf eine entsprechende Fußball- noch auf eine Sporttradition verweisen.

Zudem leben in dem Land, das nur halb so groß ist wie Hessen nur knapp 1,7 Millionen Menschen, für die der Sport eine bedeutende Rolle spielt. Die Fußballnationalmannschaft konnte sich allerdings noch nie für ein WM-Turnier qualifizieren. Das Auswahlteam des Gastgebers dürfte also auch im Jahr 2022 fußballerisch nur eine Nebenrolle spielen. Neben dem sportlichen Aspekt sorgen auch die hohen Sommertemperaturen in Katar für starke Kritik an der Entscheidung der FIFA, schließlich erreicht das Thermometer in dem Wüstenstaat auch gerne mal die 50 Grad-Grenze. Die Stadien sollen deshalb vollständig klimatisiert werden. Wobei die Frage bestehen bleibt, wie die Fans die Hitze auf dem Weg ins Stadion und beim Aufenthalt in Katar überhaupt ertragen.

Für Katar sprach allerdings die gute Infrastruktur, gute Verkehrsverbindungen und letztendlich wohl auch das Vermögen von Staatsoberhaupt Scheich Hamad bin Chalifa bin Hamad bin Abdullah bin Jassim bin Muhammed Al Than. Schließlich setzte sich Katar bei der Vergabe gegen Länder wie die USA, Australien und Südkorea/Japan durch, die kulturell wohl mindestens genauso soviel zu bieten haben wie das Land auf der arabischen Habinsel. Profitieren werden Von der Vergabe an Katar zumindest einige Entwicklungsländer: denn der Wüstenstaat kündigte bereits an, die Stadien, die extra für die Weltmeisterschaft gebaut werden, anschließend in Entwicklungsländer abzugeben.