Die Pannenserie bei dem Bau der heftig umstrittenen Amsterdamer Nord-Süd-U-Bahn reißt nicht ab: nachdem bei Tiefbauarbeiten eine Wasserschutzwand beschädigt wurde, sank der Grundwasserspiegel nahe der Baustelle Vijzelgracht ab, so dass durch die instabiler werdende Sandschicht Fundamente einknickten. Wie bereits vor elf Wochen sackten nun schon wieder einige der unter Denkmalschutz stehenden Grachtenhäuser bis zu 23 Zentimeter weg und mussten von der Feuerwehr evakuiert werden.

Nachdem die im April 2003 begonnenen Bauarbeiten im Untergrund der historischen Grachtenstadt erst wenige Tage vor dem Zwischenfall nach einer mehrere Monate andauernden Zwangspause wieder aufgenommen worden waren, liegen sie nun erneut für mindestens vier Wochen still, während eine ausländische Expertenkommission nach den Fehlern sucht.

Aber auch beispielsweise eine 2006 in bis zu 30 Meter Tiefe entdeckte, 350 Jahre alte Uferbefestigung aus stahlharten Eichenpfählen, die nur einzeln mithilfe einer speziell entwickelten Gerätschaft aus dem Weg geräumt werden konnten, erschwerte das Fortkommen des ehrgeizigen Projekts durch den Schwemmsand der niederländischen Hauptstadt.

Durch die ständig neuen Verzögerungen und Behinderungen musste der Zeitpunkt der Fertigstellung der U-Bahn von 2011 auf 2015 hinausgeschoben werden. Außerdem explodierten die veranschlagten Kosten schon jetzt um etwa 30 Prozent auf nun mehr als zwei Milliarden Euro.

Die Bevölkerung ist in Aufruhr. Schon bei einer Volksabstimmung im Jahr 1997 hatte die Mehrheit den Metro-Bau abgelehnt, was jedoch von den Behörden aufgrund mangelnder Repräsentativität für ungültig erklärt worden war.