Schuldentilgung auf portugiesisch – Lissabon plant, prachtvolle Residenzen in bester Verkehrslage aus dem 18. und 19. Jahrhundert an den Meistbietenden zu veräußern, um das horrende Defizit in der Stadtkasse zu schmälern. Insgesamt sechs Paläste stehen auf der Verkaufsliste.

Laut Stadtverwaltung sollen die angebotenen Objekte, die z. T. als UNESCO-Weltkulturerbe deklariert wurden, vorzugsweise in luxuriöse Gästeherbergen umgewandelt werden – schließlich ginge es nicht nur um den finanziellen Gewinn und darum, die alten Bauwerke vor einem weiteren Verfall zu bewahren, sondern auch um die Ausweitung des Hotelangebotes in der portugiesischen Hauptstadt.

Ab Februar kann für die Herrschaftsgebäude, die mit jeweils 15 bis 40 Zimmern ausgestattet sind, geboten werden. Schon für einen Schnäppchenpreis von 400.000 Euro ist das günstigste der Residenzen zu haben, während der teuerste Palais, der üppig verzierte Palacio Pancas Palha, mit mindestens vier Millionen Euro zu Buche schlägt. Zahlreiche Hotelgruppen des Landes sollen bereits im Vorfeld großes Interesse an den historischen Bauwerken angekündigt haben.

Lissabons Stadtväter erwarten durch die Versteigerung zusätzliche Einkünfte von beinahe 13 Millionen Euro. Dieser Geldsegen soll laut Bürgermeister Antonia Costa ermöglichen, den äußerst strengen Haushaltsplan der portugiesischen Kapitale bald ein wenig zu lockern. In den letzten beiden Jahren musste Lissabon seine Unkosten bereits um fast ein Drittel verringern.