Die Küsten und Strände Mecklenburg-Vorpommerns zählen zu den schönsten der ganzen Republik, auch das Landesinnere zieht wegen seiner landschaftlichen Schönheit und Vielfalt jedes Jahr viele Touristen an. Mecklenburg-Vorpommern boomt – das waren die Meldungen, die wir regelmäßig aus dem nordöstlichsten Bundesland gehört haben. Doch jetzt kommen erstmals auch andere Stimmen auf. Eine Untersuchung des Meinunsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag der ostdeutschen Tourismusverbände hat ergeben, dass durch das rechtsextreme Image von Mecklenburg-Vorpommern viele mögliche Besucher ihren Urlaub doch nicht in dem Bundesland verbringen und dadurch ein jährlicher ein Schaden von bis zu 200 Millionen Euro entsteht.

Nach den Ergebnissen der Studie, bei der eintausend Personen befragt wurden, gaben sieben Prozent der Befragten an, wegen der Schlagzeilen zu rechtsextremer Gewalt und der Übergriffe auf Ausländer ihre Urlaubspläne geändert zu haben und statt nach Mecklenburg-Vorpommern lieber in ein anderes Urlaubsziel zu reisen. Auch die Wahlerfolge der rechtsextremen Parteien stützen diese Meinungsbildung.

Bezogen auf das mögliche Potenzial an Urlaubsgästen hätten demnach im laufenden Jahr 400.000 zusätzliche Gäste das Bundesland besuchen können (und wollen). Für die im Tourismus direkt tätigen Unternehmen hat diese Entwicklung natürlich dramatische Auswirkungen. Ebenso betroffen sind natürlich auch die indirekt vom Tourismus profitierenden Wirtschaftszweige (wie Gastronomie, Dienstleister, Fahrradverleier, usw.) von den ausbleibenden Gästen. Die positive Gesamtentwicklung der Gästezahlen kaschiert dieses Problem derzeit noch, jedoch leuten bei den Tourismusverantwortlichen des Bundeslandes nun wohl sämtliche Alarmglocken, den mittelfristig kann diese Entwicklung in der Tourismusbranche von Mecklenburg-Vorpommern auch viele Arbeitsplätze kosten. In ersten Stellungnahmen wird aufgrund der Ergebnisse der Studie natürlich von verschiedener Seite aus Politik und Wirtschaft gefordert, den Rechtsextremismus weiterhin aktiv zu bekämpfen. Was genau das heißt, scheint aber noch offen zu sein.