Jedes Jahr wird die Welterbeliste der UNESCO erweitert. Der aktuell aufgenommene Zuwachs umfasst neben 16 Kultur- auch fünf Naturschätze und eine gemischte Stätte.

Neu in dem Verzeichnis sind beispielsweise die mehr als 2.500 Alltags-, Ritual- und Jagdszenen abbildenden Felsgravuren (Petroglyphen) und Felsmalereien aus der späten Steinzeit, welche in der namibischen Region um Twyfelfontein entdeckt wurden. Weitere aktuelle afrikanische Welterbestätten sind die südafrikanische Kulturlandschaft Richtersveld, in welcher die Ureinwohner vom Stamm der Nama noch immer als Wanderhirten leben, die Kulturlandschaft und das vielschichtige Ökosystem von Lopé-Okanda in Gabun sowie die artenreichen Regenwaldgebiete im Osten Madagaskars.

Auch das berühmte, an Muscheln oder Segel erinnernde Opernhaus im Hafen von Sydney verstärkt als eine „der großen architektonischen Leistungen des 20. Jahrhunderts“ die UNESCO-Liste.

In Europa gelten sieben neue eindrucksvolle Stätten als schützenswert: neben der „spektakulären Landschaft“ des Teide-Nationalparks rund um den 3.718 Meter hohen Vulkan Pico del Teide auf der Kanareninsel Teneriffa zählen nun auch die Altstädte von Korfu und Bordeaux, die im 16. Jahrhundert errichtete Mehmed Paša Sokolović Brücke in Višegrad in Bosnien und Herzegowina, die serbischen Ruinen der Palastanlagen von Galerius Maximus in Gamzigrad, das im 12. Jahrhundert gegründete, 30 Kilometer lange Weinbaugebiet Lavaux am Genfer See sowie die dichten Buchenurwälder zwischen der Ukraine und der Slowakei zum Welterbe.

Die Amerikaner freuen sich über einen Welterbe-Titel für den 202 Kilometer langen kanadischen Rideau-Kanal aus dem frühen 19. Jahrhundert, welcher Ottawa mit Kingston Harbour am Lake Ontario verbindet, sowie für den Campus der Universidad Nacional Autonoma des Mexico, der als einmaliges „Beispiel für den Modernismus des 20. Jahrhunderts“ dient.

In Asien kann man sich an acht neuen Natur- und Kulturschauplätzen ergötzen: das irakische historische Samarra, was aufgrund der Kriegsfolgen gleich in die Rote Liste gefährdeter Stätten aufgenommen wurde, stellte im 9. Jahrhundert die Hauptstadt der muslimischen Welt dar und fungiert heute als Wallfahrtsort für Schiiten. In der Kulturlandschaft Gobustan in Aserbaidschan, welche aus Höhlen, Gräbern und Siedlungen aus der Zeit nach der letzten Eiszeit besteht, wurden über 6.000 Bilder von Tieren und Menschen seit Urzeiten in den Fels geritzt. Daneben bereichern die wunderschöne südchinesische Karstlandschaft bei Guilin, die ebenfalls südchinesischen wehrhaften Wohntürme Dialou in der Provinz Guangdong, die südkoreanische Insel Jeju mit ihrem Lava-Höhlensystem, die frühere Silbermine Iwami Ginzan auf der japanischen Insel Honshu, Nisa im heutigen Turkmenistan, die aus der Epoche des Mogulreiches stammende Palast- und Festungsanlage Rotes Fort im nordindischen Delhi … die Welterbeliste der UNESCO.