Mit dem neuen Museum für Gegenwartskunst wächst das kulturelle Angebot auf dem Gelände der einstigen Lenin-Werft in Gdańsk (Danzig) um ein weiteres bedeutendes Element. Das NOMUS – Nowe Muzeum Sztuki soll die Werke zeitgenössischer Künstler aus der Stadt und aus ganz Polen angemessen in Szene setzen. Gleichzeitig wollen die Museumsmacher ihrem Publikum auch den nötigen Raum zur kritischen Auseinandersetzung mit Kunst und Gesellschaft bieten.

Sieben Jahre haben die Modernisierungs- und Einrichtungsarbeiten an der einstigen Berufsschule der Werft gedauert. Entstanden war das dreigeschossige Ziegelbauwerk während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. 2017 hatte es die Stadt dem Nationalmuseum zur künftigen Nutzung überlassen. Bis zum Europäischen Zentrum der Solidarność (ECS) sind es keine 200 Meter, sodass sich ein Besuch in beiden Einrichtungen anbietet. Die ausgestellten Kunstwerke des NOMUS stammen aus der aktuellen Sammlung der Gegenwartskunst der Stadt sowie aus Beständen des Nationalmuseums.

Das neue Museum legt einen Schwerpunkt auf regionale Kunst. So präsentiert die derzeitige Hauptausstellung Arbeiten aus den letzten 30 Jahren von über 40 Kunstschaffenden, deren Mehrzahl in Gdańsk und Umgebung lebt oder von dort stammt. Gezeigt werden neben Werken der Bildenden Kunst, Fotografien und Installationen auch Aufzeichnungen von Performances. Unter den ausgestellten Künstlern befinden sich zahlreiche, die auch in Deutschland und weltweit ausgestellt werden. So etwa der Videokünstler Piotr Wyrzykowski, die Multimediakünstlerin Anna Kutera oder der unlängst verstorbene Maler Józef Czerniawski.

Bis Ende Februar können Besucher zudem eine weitere Ausstellung sehen. „May flames pave the way for You“ zeigt aktuelle Werke irakisch-kurdischer Künstler aus aller Welt. Der Name der Ausstellung soll auf den Ausgangspunkt der neuen kurdischen Kunst verweisen. Kurdistan und dessen Kulturhauptstadt Sulaimaniyya litten während der Zeit des irakisch-iranischen Krieges besonders. Bis heute kommt die Region nicht zur Ruhe. Die Werke setzen sich auf eindrucksvolle und mitunter beklemmende Weise mit den geopolitischen Zusammenhängen Kurdistans auseinander. Gezeigt werden unter anderem Werke des in Berlin lebenden Installationskünstlers Hiwa K, der Performance- und Medienkünstlerin Kani Kamil aus Manchester und der in Sulaimaniyya lebenden Bildenden und Performancekünstlerin Rozhgar Mustafa.

Das NOMUS ist dienstags bis sonntags in der Zeit von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Das Kombi-Ticket für die ständige und die Sonderausstellung kostet umgerechnet rund 4,50 Euro. Das Museumsgebäude ist nur eingeschränkt barrierefrei. Aufgrund der derzeitigen Corona-Beschränkungen ist die Besucherzahl auf 140 Personen beschränkt, darüber hinaus werden nur Besucher mit komplett erfolgter Corona-Impfung eingelassen. Infos zum Museum unter www.nomus.gda.pl. (FVA Polen)