Die Dominikanische Republik galt lange Zeit als typisches Badeziel, an dem Reisende, sicher umgeben von den Mauern der Hotelanlagen, ihren All-Inclusive-Urlaub an Palmenstränden verbrachten. Doch in dem Land hat ein Umdenken eingesetzt. Die Nationalparks der Republik, insbesondere auf der Halbinsel Samaná und in der Sierra de Barahuco bieten ein schier unerschöpfliches Potential für den Ökotourismus. „Urlaub im Einklang mit der Natur“ lautet die neue Devise.

Vor über zehn Jahren kam die Amerikanerin Kate Wallace als Freiwillige des „Peace Corps“ in die Dominikanische Republik. Schnell wurde ihr klar, welche Potentiale das Land für Naturfreunde bietet, die Ornithologin sah aber die Gefahren, die dem empfindlichen Ökosystem durch den damals forcierten Massentourismus drohten. „Die Frage war nicht, wie wir die Touristen hierher locken, die Frage war, wie wir sie dazu bringen können, die Natur zu respektieren“, formuliert Wallace ihr Anliegen. Als Frau der Tat machte sie sich daran in Zusammenarbeit mit den örtlichen Naturschutzverbänden in der Region Pederales Touren für ausländische Besucher und Jugendliche zu organisieren, in denen sie ihnen Ehrfurcht vor dem zerbrechlichen Ökosystem vermittelt. „Wir müssen die Natur beschützen sonst hat der Mensch keine Zukunft“ lautet ihr Credo.

Das Umdenken hat mittlerweile auch die Regierung der Republik erreicht. Im Tourismusministerium hat man das Potential für Aktiv- und Natururlaub erkannt. Die Reiseform, die früher als Spezialprodukt nur von Nischenanbietern bedient wurde, erhält mittlerweile auch Einzug in die Kataloge der großen Reiseveranstalter. So entwickelte beispielsweise Rewe-Touristik in Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt „Invent Tourismus“ des Bundesministeriums für Forschung und Bildung neue Ökotourismus-Angebote. Beim Tochterunternehmen Jahn-Reisen wurden zwei im Rahmen der Zusammenarbeit entwickelte Rundreisen durch das Land in den Sommerkatalog 2008 integriert. Besonderen Wert wurde bei den Touren darauf gelegt, Unterkünfte und Restaurants abseits der großen Touristenströme zu integrieren, um den Teilnehmern die Vielfalt der „ursprünglichen“ Dominikanischen Republik und die Gastfreundschaft ihrer Einwohner zu vermitteln. Auch der Veranstalter Neckermann hat Rundreisen in sein Programm aufgenommen, auf denen die Kunden die Gelegenheit haben, die Bergregion Jarabacoa im Binnenland und den Nationalpark Los Haitises kennen zu lernen.

Letzterer liegt im Nordosten der Dominikanischen Republik auf der Halbinsel Samaná. In der Landschaft aus seichten Lagunen und Mangrovenwäldern hatten die Tainos, die Ureinwohner der Insel Hispaniola, vor der Eroberung durch die Europäer ihre Heimat. Sie hinterließen in den Höhlen des Parks ihre eindrucksvollen Zeichnungen und Malereien. Alljährlich im Januar und Februar werden die Küsten von Samaná von einem ganz besonders Schauspiel heimgesucht. Buckelwale, eindrucksvolle Vertreter der Giganten der Meere, ziehen von der Arktis in die seichten Gewässer der Karibik, um sich fortzupflanzen und hier ihre Jungtiere zu gebären. Mit Hilfe einheimischer Naturschutzorganisationen können sie von Booten aus bei ihren Ritualen beobachtet werden, ohne die Tiere zu stören.