Was man eigentlich nur noch in den Geschichtsbüchern oder spannenden Abenteuerfilmen wähnte, ist heute auf den Weltmeeren wieder bitterer Ernst geworden. Immer häufiger gehen Meldungen von Übergriffen von Piraten auf zivile Schiffe durch die Medien. Galten bis vor kurzem vor allem die Gewässer vor Somalia oder den Küsten der Philippinen oder Indonesien als „Herd“ solcher Piratenübergriffe, ist jetzt auch ein Fall im Mittelmeer bekannt geworden.

Demnach haben vier Piraten vor Korsika eine luxuriöse Segelyacht mit deutschen Touristen überfallen und dabei 138.000,- Euro aus der Bordkasse gestohlen. Zuvor hatten Sie die 55 Meter lange Yacht geentert und dabei die zehn Besatzungsmitglieder rund neun Passagiere überwältigt.

Im Gegensatz zu den „Helden“ in den Spielfilmen, sind die heutigen „Freibeuter der Meere“ mit modernsten Schnellfeuerwaffen bewaffnet, die keinerlei Zweifel über die räuberischen Absichten der Kriminellen zulassen. Woher diese Waffen stammen und ob es sich bei den Überfällen um organisierte Kriminalität oder um Einzelfälle handelt, ist scheinbar noch nicht wirklich klar. Auf jeden Fall haben die Gangster die Überfälle auf Luxusyachten ganz offensichtlich als sehr lukrativ und relativ risikolos ausgemacht, denn von den Urlaubern ist in der Regel nur wenig Gegenwehr zu erwarten und bewaffnet sind diese normalerweise ebensowenig, wie die Besatzungsmitglieder.

Ganz offensichtlich müssen sich die Eigener und Passagiere von Yachten der Luxusklasse zukünftig verstärkt auf derartige Übergriffe einstellen und gegebenenfalls verstärkt in Wachpersonal investieren. Ob eine Gegenwehr bei den schwerbewaffneten Seeräubern allerdings wirklich ratsam ist, ist kaum anzunehmen. Viel wichtiger scheint vielmehr, zukünftig über neue und wirksame Methoden nachzudenken, wie die zivile Schifffahrt grundsätzlich besser geschützt werden kann. Bei der Größe der zu schützenden Fläche sicher eine nur schwer lösbare Aufgabe.

Auch vor Somalia sollen wieder mehrere Tank- und Frachtschiffe überfallen worden sein.