Ob Selfies mit Tieren, der Besuch von Delfinarien, Elefanten-Shows oder der Kauf exotischer Souvenirs: Touristen-Angebote mit und aus Wildtieren boomen. Dahinter verbirgt sich häufig großes Leid. Die Tier- und Naturschutzorganisation Pro Wildlife gibt Tipps für einen tierfreundlichen Urlaub.

Hände weg von wilden Tieren und Shows
„Bei vielen Angeboten wird die Tierliebe von Touristen ausgenutzt“, sagt Katharina Lameter, Biologin bei Pro Wildlife. „Mit dem Bedürfnis von immer mehr Menschen, Wildtieren ganz nahe zu kommen, wird viel Geld gemacht; sei es beim Elefantenreiten, in Delfinarien, beim Streicheln von Affen oder Selfies mit Raubkatzen“. Die Tiere sind die Leidtragenden: Viele werden extra für die Touristen illegal aus ihrem Lebensraum gerissen. Für den Urlauber nicht erkennbar leben die meisten Tiere unter miserablen Haltungsbedingungen. Auch die Dressurmethoden sind brutal. „Für Wildtiere bedeutet der Kontakt mit Touristen schlichtweg Stress“, so Lameter.

Wildtiere sind keine Souvenirs
Pro Wildlife rät davon ab, Souvenirs aus Wildtieren und Pflanzen oder lebende Tiere aus dem Urlaub mitzubringen. „Andenken aus Tieren und Pflanzen heizen die Plünderung der Wildbestände an. Tausende Tier- und Pflanzenarten sind hochbedroht, etliche von ihnen international geschützt“, so die Pro Wildlife Expertin. Jedes Jahr beschlagnahmt der deutsche Zoll unzählige Souvenirs aus geschützten Tier- oder Pflanzenarten und verhängt Bußgelder. „Elfenbein-Schnitzereien gehören in Europa zu den am häufigsten illegal eingeführten Souvenirs. Die Urlauber müssen sich im Klaren darüber sein, dass hierfür Elefanten gewildert werden. Beliebt sind auch Geldbörsen, Taschen, Gürtel und Schuhe aus Reptilleder. Die Tiere werden häufig aus der Natur gefangen und teils sogar lebend gehäutet, um solche fragwürdigen Luxusartikel herzustellen“, so Lameter. Weitere beliebte Souvenirs sind Korallen, Muscheln und Haizähne, auch hier sind viele Arten bedroht und teils international geschützt. Die Artenschützer raten zu Urlaubserinnerungen aus Keramik, Stoff oder Metall, für die keine Wildtiere oder -pflanzen sterben müssen.

Tierschutzfallen auf dem Teller
Um einen neuen Absatzmarkt zu finden, bieten Ausflugsschiffe und Restaurants in Skandinavien neugierigen Urlaubern Walfleisch als „regionale Spezialität“ an. In Frankreich werden noch immer Froschschenkel serviert, in anderen Ländern wird Haifisch oder Wildfleisch beispielsweise vom Zebra angeboten. „Urlauber werden mit vermeintlich exotischem Gaumenkitzel gelockt und unterstützen so die grausame Jagd auf teils bedrohte Wildtiere. Für Tierfreunde sollte das eindeutig ein Tabu sein“, so Lameter.

Tipp: Wildtiere in Freiheit beobachten
Pro Wildlife rät, Wildtiere dort zu beobachten, wo sie hingehören: in freier Natur. Attraktionen wie Whale Watching oder Fotosafaris können zum Höhepunkt eines jeden Urlaubs werden. Tierfreundliche Angebote sind daran zu erkennen, dass die Tiere respektvoll aus gebührendem Abstand beobachtet werden. Wer sicher gehen will, sollte sich genau erkundigen und bei seinem Reiseveranstalter nachfragen, welche Tierschutzstandards gelten. (Pro Wildlife)