Australien, USA, Frankreich oder Großbritannien sind die beliebtesten Ziele. Über 15.000 Jugendliche aus Deutschland leisten derzeit ein Jahr ihrer Schulpflicht im Ausland ab. Dabei gibt es viel zu beachten, denn mittlerweile haben sich zahlreiche Organisationen dem so genannten „Austauschjahr“ verschrieben. Wie fast überall, sind auch hier ein paar schwarze Schafe dabei, die vor allem eines wollen: Den Eltern an den Geldbeutel. Laut der Verbraucherorganisation Aktion Bildungsinformation e.V. (ABI) fallen für ein Auslandsjahr Kosten von mindestens 11.000 Euro an.
Die ABI kann seinen Kunden derzeit aber nur 33 der 50 Anbieter für Schüleraustauschprogramme empfehlen. Die Bewertung beruht auf den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der jeweiligen Organisationen. Die ABI empfiehlt allen Eltern, den Endpreis des Auslandsjahres bereits vor Reisebeginn festzulegen und auch das Kleingedruckte in den Verträgen genauestens zu lesen.  Zahlreiche Organisationen legen mittlerweile nämlich eigenartige Bedingungen für das Austauschjahr fest. So sollen die Jugendlichen nur einmal im Monat zuhause anrufen dürfen und müssen auch ihre Versicherung in die Hände der Organisation legen. Was angeblich nur die optimale Integration des Jugendlichen in Familie und Umfeld im Ausland gewährleisten soll, ist teilweise nicht rechtens und dient nur dazu, dem vorläufigen Reisepreis später noch in die Höhe zu treiben. Auch Flüge werden oftmals nicht im ersten Preisangebot angegeben.

Besonders wichtig erscheint aber der Punkt, dass die Gastfamilie, bereits zwei Wochen vor Reiseantritt, feststehen sollte. Ein nicht unerheblicher Faktor, denn rund ein Viertel der Schüler, die ihr Auslandsjahr in den USA absolvieren, wechseln mindestens einmal die Gastfamilie. Um darauf folgenden Problemen vorzubeugen, verpflichten viele Anbieter die Eltern per Vertrag dazu, sich bei Konflikten mit dem Veranstalter an eine private Schiedsstelle und nicht an ein öffentliches Gericht zu wenden. Empfehlenswert ist es auch, Angaben und Fotos über die Wohnung oder das Haus der Gastfamilie aufzubewahren, da diese später als Beweismaterial dienen könnten.

Viele Probleme oder auch tolle Erlebnisse, die mit der Reise ins Ausland verbunden sind, lernen zahlreiche Schüler aber überhaupt nicht kennen, da das Auslandsjahr für sie einfach nicht finanzierbar ist oder sie die falsche Schule besuchen: so kommen 95 Prozent der Schüler, die ein Auslandsjahr absolvieren, vom Gymnasium und nur fünf Prozent von der Realschule. Obwohl der Bildungsaustausch auch an der Hauptschule angeboten  wird, greifen Schüler aus niedrigeren Bildungsschichten, so gut wie nie auf das Angebot zurück.