Die Folgen der Wirtschaftskrise gehen auch an den Fluggesellschaften nicht spurlos vorüber. Aktuelle Bilanzen zeigen, dass 2009 der größte Rückgang an Passagierzahlen seit Beginn der Aufzeichnungen zu registrieren war. Kein Wunder, dass da Sparen angesagt ist: Nicht nur die Low-Cost-Carrier, die ihre Gäste regelmäßig mit absonderlichen Sparmaßnahmen, wie z. B. Toilettengebühren, Dicken-Steuern oder billigen Stehplätzen im Flieger, aus der Fassung bringen, sondern auch viele namhafte Traditions-Airlines wollen nun den Gürtel enger schnallen und so konkurrenzfähig bleiben.

Konkret bedeutet das, dass Lufthansa, British Airways, Air France und Co. sich das Billig-Airline-Konzept vom Fliegen ohne Firlefanz zu Eigen machen und durch eingeschränkte Serviceleistungen sowie eine Batterie von Zusatzgebühren Unkosten einsparen und zugleich die Umsätze hochschrauben wollen. Schließlich steigen die Gewinne der Billig-Konkurrenz trotz Luftfahrtkrise unaufhörlich, während die renommierten Fluggesellschaften längst auf dem Boden der Tatsachen angelangt sind. So wurden in der Vergangenheit bereits etwa die Grenzen fürs Freigepäck stetig herabgestuft – weniger Kilos verbrauchen weniger Kerosin und das spart Geld.

Auch wenn man bei der Lufthansa wohl nie mit Extrakosten für den Toilettengang oder einer Gebühr für übergewichtige Passagiere rechnen muss und die Airline im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern noch knapp die Gewinnzone erreicht hat, wird hier derzeit fleißig an einem nach dem Baukasten-Prinzip zusammengesetzten Ticket getüftelt. So können Passagiere selbst bestimmen, ob sie beispielsweise für einen verbilligten Flugschein auf Speis und Trank während des Fluges verzichten möchten. Auf vielen Lufthansa-Strecken soll darüber hinaus in Zukunft ausschließlich das Billig-Tochterunternehmen Germanwings im Einsatz sein.

Bei Air Berlin soll sich erstmal nichts verändern. Und auch Air France/ KLM hat bislang noch keine handfesten Sparkonzepte veröffentlicht – jedoch streicht die größte europäische Fluglinie so viele nicht rentable Strecken wie nie. Eine Vielzahl von Flugverbindungen soll künftig von Allianzpartnern im Skyteam-Verband bedient werden.

British Airways möchte zwar weiterhin den Ruf als Premium-Fluggesellschaft genießen, jedoch sollen bald Gepäckgebühren in der Economy Class eingeführt werden. Und auch wenn Mittag- und Abendessen auf kurzen Strecken schon längst der Vergangenheit angehören, sieht die Airline bei der Verpflegung der Passagiere noch weitere Einsparmöglichkeiten.

Fluggäste müssen sich künftig also nicht nur bei Ryanair und Co, sondern auch bei den Traditions-Airlines auf Extragebühren für Check-In, Gepäck und Essen einstellen.