Das Ensemble von Schloss und Gut von Łomnica (Lomnitz) ist um ein neues Gebäude reicher. Vor dem barocken Hauptschloss wurde kürzlich Richtfest für ein wiederaufgebautes schlesisches Bethaus gefeiert. Ab Herbst 2019 soll dort eine Ausstellung über die Geschichte dieser für Schlesien einst typischen Gotteshäuser informieren.

Mehr als 200 schlicht gehaltene Bethäuser für die evangelischen Christen waren nach 1742 in Schlesien errichtet worden, allein rund 30 im ehemaligen Herzogtum Jauer, zu dem auch Lomnitz gehörte. Die meisten der kleinen Fachwerkkirchen wurden später durch steinerne Bauten ersetzt, andere verfielen mit der Zeit.
Auch dem schon stark verfallenen Bethaus in Rzaśnik (Schönwaldau) bei Złotoryja (Goldberg) wäre fast das Schicksal der vollständigen Zerstörung beschieden gewesen. 2000 sollte sie einer Maistrocknungsanlage weichen. Auf Initiative des Vereins zur Pflege Schlesischer Kunst und Kultur (VSK) und mit Unterstützung von Familie von Küster, den Schlossbesitzern von Lomnitz wurden die Reste des Fachwerkbaus abgetragen und konserviert. Im Park von Lomnitz wurde es mit Unterstützung der Bundesregierung und von privaten Sponsoren in seiner ursprünglichen Form wiederaufgebaut.

Das Bethaus soll künftig als Ausstellungsraum genutzt werden und über die Geschichte der für Schlesien einst typischen Gotteshäuser informieren. Nach dem 30-jährigen Krieg entstanden, der auch ein Krieg der Religionen war, soll es auch eine Erinnerung an die danach in Schlesien praktizierte religiöse Toleranz sein. Eine interaktive Ausstellung in dem Gebäude soll ab Herbst 2019 die Standorte der kleinen Gotteshäuser zeigen. Per Tablet oder Smartphone können Besucher dann Informationen und Fotos zu den einzelnen Bauwerken abrufen.

Unterdessen schreitet einige Schritte entfernt, im barocken Hauptschloss, der Aufbau einer großen interaktiven Dauerausstellung voran, die auf drei Etagen drei Jahrhunderte Leben im Schloss darstellen soll. Sie soll bereits im Herbst 2018 fertiggestellt sein.