Von wegen Reggae, Sonne, Palmen und Harmonie – Jamaika hat auch andere Seiten. In dem tropischen Urlaubsparadies treten zunehmend homosexuellen-feindliche Gesinnungen zutage: Schwule und Lesben werden nicht nur gesellschaftlich geächtet, sondern z. T. sogar verbal und körperlich angegriffen. Verschiedenen Menschenrechts-organisationen zufolge wurden in den letzten sieben Jahren etwa 30 Menschen aufgrund ihrer Homosexualität ermordet.

Die auftretenden Probleme werden von der Politik nicht bekämpft. Homosexuelle Handlungen sind illegal und werden mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft. Allein für den Versuch oder das Vorhaben wandert man sieben Jahre hinter Gitter. Häufig werden die Verhafteten nicht nur durch Mitinsassen, sondern auch durch die Polizei belästigt und misshandelt.

Im gesamten englischsprachigen karibischen Raum besitzen dieselben homophoben Gesetze Gültigkeit. Allerdings spiegeln diese nicht die Realität wider: Jamaika weist die dritthöchste HIV-Rate der gesamten Karibik auf. Mehr als 90% der Bevölkerung wünscht sich eine entspanntere Gesetzeslage. Dass sich nichts ändert, wird mit der Unvereinbarkeit des Christentums mit der Homosexualität begründet.

Trotz Sunshine-Feeling: auch in den Karibikstaaten finden sich ausgeprägte gesellschaftliche und soziale Probleme. Die Diskrepanz zwischen „liberalen“ Rastafaris und Abscheu vor Homosexuellen ist nicht zu übersehen.