Mögen wir zu Hause auch noch soviel über unser Heimatland meckern und schimpfen, aus der Ferne betrachtet ergibt sich zumeist ein ganz anderes Bild. Auswandern liegt im Moment groß im Trend, doch einmal außer Landes wollen die meisten Auswanderer nur noch eins: zurück nach Deutschland. Denn was zunächst als die Verwirklichung eines großen Traums erscheint, entpuppt sich oft als Neustart mit Stolperfallen.

Kaum ein Fernsehsender, der in den vergangenen Monaten nicht über sie berichtet hat, oder ihnen sogar eine eigene Serie widmete: den Auswanderern, Menschen die Deutschland verlassen, um in der Ferne ein besseres Leben zu beginnen. Oft sind es Perspektivlosigkeit, bessere Verdienstmöglichkeiten und Abenteuerlust, die die Menschen ins Ausland ziehen. Doch der Traum vom Neuanfang überholt sich in der Fremde meist schnell. Eine Umfrage des Auslandportals „Just Landed“ hat ergeben, dass zwei Drittel aller Auswanderer nach Deutschland zurückkehren wollen.

Laut Statistischem Bundesamt wanderten allein im vergangenen Jahr 155 000 Menschen aus. Dies ist der höchste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950. Doch von den 1200 von „Just Landed“ befragten Immigranten sind nur 22 Prozent sehr zufrieden mit ihrem neuen Leben. Vor allen Dingen das Einleben in die fremde Kultur, das Aufbauen eines neuen Freundeskreises aber auch Job- und Wohnungssuche empfinden viele als problematisch. 68 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, das der Neustart schwieriger als erwartet war, nur 34 Prozent empfinden ihr Leben besser als in Deutschland und ganze 71 Prozent wollen irgendwann zurück in die Heimat.

„Wir sind immer wieder überrascht, mit welcher Naivität viele Menschen sich den Umzug in Ausland vorstellen“, sagt Simon Lynch, Managing Director von „Just Landed“. Viele Auswanderer unterschätzten die Schwierigkeiten, die selbst alltägliche Handlungen, wie die Eröffnung eines Kontos oder die Bestellung eines Telefonanschlusses in ungewohnter Umgebung mit sich bringen können. Trotz aller Probleme, scheint der Höhepunkt der Auswanderungswelle jedoch noch nicht erreicht. Das Allensbacher Institut für Demoskopie ermittelte jüngst, dass jeder fünfte gerne aus Deutschland fortgehen würde. Vor allen Dingen jüngere Menschen unter 30 mit hohem Bildungsabschluss zieht es in die Ferne. Als Grund für die den Auswanderungswunsch werden häufig ein besseres Arbeits- und Lebensumfeld angegeben.