Keine Proteste, keine Tibet-Reisen, keine Prostituierten, keine Leprakranken – gestern veröffentlichten die Olympia-Organisatoren (BOCOG) auf einer neunseitigen, nur in chinesischer Sprache abgefassten Vorschrift die Verhaltensregeln für ausländische Touristen während der Olympischen Wettkämpfe.

Religiöse, politische oder ausfällige Spruchbänder innerhalb der Spielstätten sind tabu. Auch dürfen keine Paraden, Demonstrationen oder sonstige öffentliche Versammlungen und Kundgebungen ohne vorherige Genehmigung der Polizei abgehalten werden – ansonsten drohen Verwaltungsstrafen oder kriminelle Verfolgungen. 

Terroristen oder Besuchern, die die chinesische Regierung untergraben könnten, wird ebenso die Einreise verweigert wie Prostituierten oder Menschen mit geistigen Behinderungen oder ansteckenden Krankheiten wie Lepra oder Tuberkulose. Natürlich ist auch das Einschleusen von Datenträgern, Publikationen, Bildmaterial oder anderen Werken mit Botschaften, die der Kultur, Moral, Politik und Ökonomie des Landes schaden könnten, strikt untersagt.

Nur so könne sichergestellt werden, dass „die nationale Sicherheit oder die soziale Ordnung“ nicht gefährdet werde. Schließlich hätten auch andere Olympia-Ausrichter Sicherheitsmaßnahmen vor den Spielen ergriffen.

Die chinesische Regierung fürchtet zu Recht Proteste von Exiltibetern, Menschenrechtlern oder Verfechtern der Pressefreiheit und will nichts dem Zufall überlassen. Daher wurde die Visa-Vergabe an Ausländer radikal eingeschränkt. Außerdem müssen alle ausländischen Studenten, die derzeit in China sind, das Land verlassen.

Es gibt aber nicht nur Verbote: jeder Olympia-Gast darf einen Hund oder eine Katze mitbringen – wenn das Haustier allen Quarantänerichtlinien Genüge tut.