Seit mehr als einem Jahr wird die berühmte Karlsbrücke, das Wahrzeichen und wohl berühmteste Bauwerk Prags, etappenweise restauriert – Witterungseinflüsse, große Touristenanstürme, Autoabgase und Vandalismus hatten eine Generalüberholung notwendig gemacht. Nun hat das tschechische Kulturministerium jedoch gravierende Mängel bei den Instandsetzungsarbeiten festgestellt: die Restauratoren und die betraute Baufirma sollen das 650 Jahre alte Monument bei der Auswechslung alter, beschädigter Steine schwer verunstaltet haben. Zusätzlich seien weit mehr Steine als notwendig ausgetauscht worden.

Die Denkmalschutz-Inspektoren betonten, dass der authentische historische Charakter der gotischen Brücke, die auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO steht, durch die dilettantische Vorgehensweise der Steinmetze nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen würde. Die neuen, unsauberen Sandsteine seien nicht nur merklich heller als die historischen Steinblöcke, sondern teilweise wichen die Rekonstruktionen auch in erheblichem Maße von den ursprünglichen Formen ab.

Die beauftragte Baufirma räumte zwar geringfügige Fehler ein, hob aber gleichzeitig hervor, dass das Kultusministerium mit der Arbeitsweise auf der Baustelle nicht im Geringsten vertraut sei und alle Arbeiten im Vorfeld mit Experten abgestimmt worden seien.

Bis zum Jahr 2010 werden die Restaurierungsarbeiten mindestens noch andauern. Und die Kontroversen sicherlich auch.