„Taj-Mahal – das ultimative Symbol für die Liebe“; so heißt es in der offiziellen Indien-Werbung. Beinahe 30.000 Menschen sind jeden Tag von dem Symbolbau unsterblicher Liebe gefesselt, darunter zahllose Neuvermählte, denen das Mausoleum als Pilgerstätte dient. Gleichgültig, ob Hindus, Buddhisten, Sikhs, Christen oder Moslems: alle wollen einmal Hand in Hand auf der berühmten weißen Bank vor dem lang gezogenen Wasserbecken in eine Kamera lächeln und dabei den steinernen Beweis erfahren, dass die Liebe stärker ist als der Tod. So beispielsweise auch Mette Marit mit dem norwegischen Kronprinzen Haakon im Jahr 2006, Hannelore und Altkanzler Helmut Kohl 1986 oder Topmodel Heidi Klum und Sänger Seal 2007.

Der Großmogul Shah Jahan ließ den weißen, monumentalen Prachtbau mit seinen Kuppeln und Türmchen, eingerahmt von vier schlanken Minaretten, zum Gedenken an seine im Jahr 1631 im Kindbett verstorbene Haupt- und Lieblingsfrau Arjumand Bano Begum, genannt Mumtaz Mahal, errichten. Handwerker aus ganz Zentral- und Südasien wurden versammelt, um persische, indische und moslemische Komponenten in Agra im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh zu einem Meisterwerk zu vereinigen. Mehr als 1.000 Elefanten schafften grünen und weißen Marmor und Kisten voller Edel- und Halbedelsteine vom gesamten Kontinent herbei, während persische Kalligraphen und venezianische und florentinische Mosaikkünstler einzigartige Blumenmotive an den Wänden, Marmormosaiken an den Böden und Ornamente und Koraninschriften an den Fassaden verwirklichten.

Der Shah, schließlich entmachtet von seinem Sohn wegen angeblicher Verschwendungssucht, musste nach dem Bau sein restliches Leben in einer Einzelzelle im Roten Fort verbringen – mit Blick auf das wunderschöne Grabmal seiner Geliebten.

Nicht umsonst ist das Taj Mahal, seit 1983 als Weltkulturerbe anerkannt, das meistfotografierte Gebäude der Welt. Schon Salman Rushdie schrieb: „Der Taj Mahal ist – Worte vermögen es nicht auszudrücken – ein schönes Ding. Vielleicht das schönste, das es gibt.“