Ein Trekking-Ausflug in eine Höhle im thailändischen Nationalpark Khao-Sol endete am vergangenen Samstag für sechs Touristen und ihre beiden Reiseleiter tödlich. Unter den Opfern befand sich auch ein zehnjähriger Junge aus Zwickau. Heftige Regenfälle überfluteten in minutenschnelle die Nam-Talu-Höhle, in der die Reisenden mit einem Boot unterwegs waren. Nur eine Engländerin konnte sich vor den Wassermassen retten, in dem sie die Höhlendecke hinaufkletterte.

Der Khao-Sol-Nationalpark, der rund 180 Kilometer von Phuket entfernt liegt, ist unter anderem bei Trekking-Reisenden ein beliebtes Ziel. Allein im vergangenen Jahr besuchten 20 000 Menschen das Naturschutzgebiet, zu dessen Highlights auch die Höhlen mit ihren bizarren Kalksteinformationen zählen. Laut Angaben der Nationalpark-Leitung warnen zahlreiche Hinweisschilder vor dem Betreten der Grotten während der, gerade vorherrschenden, Regenzeit. Nichtsdestotrotz hatte die neunköpfige Reisegruppe unter Führung zweier Einheimischer die Höhle mit einem Boot befahren.

Durch starke Monsunniederschläge rasten innerhalb kürzester Zeit gewaltige Wassermassen durch die Grotte. Die überlebende Britin Helena Caroll sprach von einer „Wasserwand, die auf uns zuraste“. Sie selbst konnte sich in eine Luftkammer im oberen Höhlenbereich retten, von wo man sie erst am nächsten Tag bergen konnte. Der zehnjährige deutsche Junge, der mit einer Schweizer Familie zu dem Ausflug aufgebrochen war, wurde hingegen unmittelbar ein Opfer der Fluten.

Die thailändischen Behörden sehen mittlerweile in den beiden thailändischen Reiseführern die Hauptverantwortlichen für das Unglück, da sie die Warnungen, die Höhlen während der Regenzeit zu betreten, ignoriert hatten. Vorsorglich wurden die Nam-Talu-Höhle und sechs weitere Grotten für Sicherheitsüberprüfungen vorerst gesperrt. Es wird zudem darüber nachgedacht, die thailändischen Nationalparks während der Regenzeit künftig komplett zu schließen. Als Folge des Unglücks sollen einheimischen Reiseveranstaltern in Zukunft drakonische Strafen drohen, wenn sie Urlauber nicht ausreichend vor Gefahren warnen und schützen, kündigte Tourismusminister Suvit Yodmanee am gestrigen Montag in Bangkok an.