Das Tote Meer gehört zu einem der größten Phänomene der Erde. Mit einer Spiegelhöhe von unter 400 Metern unterhalb N.N. ist es der tiefste Punkt der irdischen Festlandmassen. Der Salzgehalt von 33 Prozent macht es zudem zu einem der salzigsten See der Welt. Seine im Wasser gelösten Mineralien helfen bei Gelenk-, Haut- und Lungenbeschwerden. Doch die Existenz dieses Naturwunders ist bedroht. Jedes Jahr verringert sich der Pegel des Toten Meers um etwa einen Meter. Wenn der Prozess nicht aufgehalten wird, werden sich weite Teile des Sees bald in eine Salzwüste verwandeln.

Schon in der Antike entdeckten die Menschen die Heilwirkung des Toten Meeres für sich. Auf einen Liter milchig-trüben Seewasser kommen mehr als 400 Gramm Mineralien und Spurenelemente. Wer keine Gelegenheit hat, selber an das heilende Gewässer zwischen Israel und Jordanien zu reisen, greift auf die zahlreichen Elixiere und Kosmetika zurück, die auf der Basis seines Salzwassers angeboten werden.

Das Tote Meer hat bei allen positiven Eigenschaften auch einen Schwachpunkt: bis auf den Jordan verfügt es über keinerlei natürlichen Zufluss. Und die Wassermassen, die der Fluss in den See trägt werden jährlich geringer. Grund dafür ist eine zunehmende Wasserentnahme aus dem Jordan, vor allen Dingen von Seiten der Landwirtschaft. Bei gleichbleibender Verdunstung, nimmt die Frischwasserzufuhr beständig ab. Die Auswirkungen dieses Prozesses sind bereits deutlich sichtbar. Die Besucher der touristischen Kurorte am Toten Meer, müssen nun spürbar weitere Fußmärsche in Kauf nehmen, im israelischen El Gendi wurde sogar schon eine Bahn eingerichtet, um die Gäste bis an das Ufer des Sees zu transportieren. Der Boden rund um den ehemaligen Seegrund ist zudem durch Erdrutsche gefährdet, erst kürzlich hat, laut welt-online, ein Senkloch mehrere Palmen in En Gendi mit sich gerissen.

Erste Pläne, das Tote Meer zu retten, wurden bereits geschmiedet. Ein Szenario sieht beispielsweise vor, einen künstlichen Wasserzulauf vom Roten Meer zu konstruieren. Umweltschützer vom Global Nature Fund warnen jedoch vor dem Großprojekt (5 Milliarden Dollar, 300 Kilometer Kanalstrecke). Zu einem würde das abfließende Wasser den Korallen am Golf von Aqaba die Lebensgrundlage entziehen, zum anderen könnte die Vermischung des Meerwassers mit dem zehnmal höher konzentrierten Seewasser zu Gipsbildung und damit einer Verschlammung des Toten Meeres führen.