Vor genau 300 Jahren begann der Barockbildhauer Matthias Bernhard Braun im böhmischen Städtchen Kuks (Kukus) mit seiner wohl eindrucksvollsten Arbeit. Nur drei Jahre nach Fertigstellung des dortigen Hospitals, für das Braun bereits die prachtvollen Statuen geschaffen hatte, bekam er vom dortigen Bauherrn und Kunstmäzen Franz Anton Graf von Sporck den Auftrag für einen monumentalen Skulpturenpark. Im Neuen Wald bei Kuks meißelte er bis 1732 aus dem dortigen Sandstein überlebensgroße Skulpturen und Reliefs zu biblischen Themen. Der Park sollte als Ort der Meditation und Einkehr die Genesung der Kurgäste von Kuks befördern.

Obwohl sich die Einflüsse von Wind und Wetter, aber auch von Vandalismus, im Laufe der Jahrhunderte bemerkbar machten ist bis heute eine Vielzahl der Kunstwerke erhalten geblieben. Dazu gehören die Reliefs „Die knienden Hirten“ und „Die Ankunft der Drei Könige“, nach denen das Gelände später den landläufigen Namen „Braunův Betlém“ (Brauns Krippe) erhielt. Zu sehen sind auch die überlebensgroßen Skulpturen der schlafenden Maria aus Magdala, des Einsiedlers Onophrios oder die Szene zwischen Jesus und der Samariterin am Jakobsbrunnen. Andere, wie die Darstellung des Heiligen Hieronymus oder des Streiters Gottes, waren zwischenzeitlich in den Hospitalgarten von Kuks verbracht worden.

Matthias Bernhard Braun, 1684 in Tirol geboren, gilt als einer der bedeutendsten und produktivsten Bildhauer des böhmischen Barocks. Vielen galt er als der „Michelangelo Böhmens“. Er fertigte zahlreiche wichtige Skulpturen in Prag, Kuks sowie weiteren Orten des einstigen Königreichs an. Seine Statuen zieren unter anderem die berühmte Prager Karlsbrücke oder den Marstall des als Welterbe geschützten Schlosses von Litomyšl(Leitomischl). Brauns Krippe befindet sich auf der aktuellen Antragsliste des Kulturministeriums für das UNESCO-Welterbe.

Das nahegelegene Hospital von Kuks wurde erst vor wenigen Jahren umfassend restauriert und ist eines der beliebtesten Touristenziele am tschechischen Abschnitt des Elberadwegs. Es zieht jährlich über 50.000 Besucher aus aller Welt an. Zu den wertvollsten Kunstschätzen gehört ein Zyklus von 52 Wandgemälden, die bei der Renovierung freigelegt wurden. Sie stellen einen Totentanz nach dem Vorbild von Hans Holbein dar. Die barocke Apotheke gehört zu den ältesten in Europa. Das Spital war bis 1938 in Betrieb und wird heute vom staatlichen Denkmalschutzamt verwaltet.

Infos über die Skulpturengruppe gibt es unter www.branuvbetlem.cz.