Mehr Aufführungen und Einsparungen sollen die Geldsorgen eindämmen

Die Spanische Hofreitschule in Wien ist eine weltweit einzigartige Institution und gehört zu der Donau-Metropole, wie Sachertorte und Kaffeehäuser. Nur hier wird seit 430 Jahren ununterbrochen die „Hohe Schule“ der Reitkunst gelehrt und gepflegt. Doch die Traditionsinstitution hat seit Jahren ernst zunehmende Geldsorgen. Im vergangenen Jahr wurde trotz einer Viertel Millionen Besucher ein Minus von fast zwei Millionen Euro angehäuft.

Auch wenn es in den Vorführungen fast spielerisch wirkt, bevor die weißen Lipizanerhengste der Spanischen Hofreitschule bereit sind, ihre Eleganz in den Vorstellungen zu präsentieren, vergehen viele Jahre harter Ausbildung. Das kostet Geld, neben Zucht- und Futterkosten müssen zudem die Gehälter der Bereiter bezahlt werden und die sind nicht gerade gering. Bis zu 40 000 Euro verdient ein Oberbereiter im Jahr, hinzu kommen Sonderzulagen für Tourneen, die noch mal 70 Prozent des Gehaltes ausmachen.

Elisabeth Gürtler, die zum 1. Dezember 2007 Geschäftsführerin der Spanischen Hofschule ist, will nun einen rigiden Sparkurs einschlagen. Das Futter für die weißen Hengste, die auf dem zugehörigen Gestüt Piber in der Weststeiermark gezüchtet werden, soll künftig selber angebaut werden. Zudem sind statt der üblichen 38 für dieses Jahr 69 Aufführungen geplant. Damit das nicht zu Lasten der sensiblen Tiere geht, hat man dafür eine mehrwöchige USA-Tournee gestrichen.

Auch die 120 Mitarbeiter des Unternehmens, allen voran die Oberbereiter, werden sich wohl auf Veränderungen einstellen müssen. In einer Presseerklärung teilte Gürtler mit: „Wichtiger als je zuvor, wird es (…) sein, alle Mitarbeiter von der Notwendigkeit zu überzeugen, gemeinsam etwas zu bewirken und nötigenfalls auch Abstriche oder den Verlust liebgewonnener Privilegien in Kauf zu nehmen.“ Alle Lipizaner- und Reitkunstfreunde müssen sich jedoch vorerst nicht um den Bestand der Wiener Touristenattraktion sorgen, denn noch ist das Verlust-Unternehmen in staatlicher Hand.