Die umfassende Berichterstattung durch die Medien über das Flugzeugunglück in Madrid, bei der eine Maschine der Spanair kurz nach dem Start, wahrscheinlich wegen technischer Mängel, abstürzte und über 150 Menschen in den Tod riß, führt jetzt zunehmend zu ungewohnten Reaktionen bei den Passagieren. Erst vor wenigen Tagen erzwangen die Passagiere eines Air Berlin Flugs, der vom Flughafen Nürnberg nach Faro starten sollte, mittels einer spontanen Unterschriftenaktion ein Ersatzflugzeug, nachdem zwei Startversuche gescheitert waren. Jetzt wurde bekannt, dass es einen vergleichbaren Vorfall Anfang des Monats auch bei einem TUIfly-Flug auf der Insel Kreta gab.

Nach einem Bericht der „Frankfurter Rundschau“ sollte der TUIfly-Jet von Heraklion nach Köln fliegen, als der Flugkapitän der Maschine die Passagiere darüber informierte, dass es ein Problem mit der Schubumkehr gebe. Da eine Behebung des Problems vor Ort nicht möglich sei, sollte die Schubumker mechanisch blockiert werden. Sie könne dann zwar nicht mehr eingeschaltet werden, aber aufgrund der langen Landebahn in Köln würde sie dort sowieso nicht benötigt werden. Als der unsensible Flugkaitän dann auch noch eine Anspielung auf das Unglück der Spanair-Maschine in Madrid machte, war es mit der Fassung einiger Passagiere dann wohl endgültig vorbei.

Dem Bericht nach haben dann insgesamt 14 Passagiere das Flugzeug wieder verlassen und sich auf einen Air Berlin Flug nach Münster umbuchen lassen. Die restlichen 174 Passagiere ließen sich – wahrscheinlich mit einem sehr mulmigen Gefühl – mit der „defekten“ Maschine zum eigentlichen Zielflughafen nach Köln fliegen, wo das Flugzeug auch sicher landete.

Ob der Flugkapitän wegen seiner wenig sensiblen Erklärungen mit Konsequenzen rechnen muß oder aber zumindest ein Seminar zur „einfühlsamen Kommunikation mit Fluggästen“ besuchen darf, ist noch nicht bekannt.