Um von Londons Hauptflughafen Heathrow in die Innenstadt der Themse-Metropole zu gelangen, müssen Reisende entweder auf ein Taxi oder das städtische U-Bahnsystem zurückgreifen. Das soll sich in Zukunft ändern. Der britische Premierminister Gordon Brown gab am Wochenende grünes Licht für eine neue Ost-West-Bahnverbindung durch den Untergrund der englischen Hauptstadt. Für das Projekt „Crossrail“ sind 23 Milliarden Euro eingeplant, die Fertigstellung soll 2017 erfolgen.

Bereits seit den 1970er Jahren gibt es Pläne die Londoner Innenstadt durch eine Ost-West-Querung besser mit öffentlichen Verkehrsmitteln zugänglich zu machen. Die künftige Verbindung soll von Maidenhead nach Shenfield verlaufen und dabei eine Strecke von 118 Kilometern unterhalb Londons zurücklegen. Aufgrund der hohen Baukosten, die immerhin fünf Milliarden Pfund über denen des Ärmelkanaltunnels liegen, wurde das Projekt immer wieder verschoben und erst vor drei Jahren von der Regierung Blair erneut auf die Agenda gesetzt. Die nötigen Investitionen werden vor allem aufgrund der schwierigen Baubedingungen in die Höhe getrieben. Da zu den, historisch gewachsenen und quer durch die Stadt verlaufenden, U-Bahntunneln ein gewisser Abstand gehalten werden muss, ist die Einrichtung einer direkten, gerade verlaufenden Ost-West-Verbindung nicht möglich.

Neben dem Flughafen Heathrow sollen auch verschiedene Bus- und Bahnverbindungen angeschlossen werden, so dass London mit Crossrail ein Nahverkehrssystem erhält, das mit der Pariser Schnelllinie RER vergleichbar ist. Geschätzte 200 Millionen Passagiere sollen die neue Linie jährlich nutzen. Da die Wirtschaft von der Crossrail in erheblichen Maße profitieren wird, konnten private Investoren gewonnen werden, die das Projekt zu gleichen Teilen wie die Regierung mittragen.