Ein Unwetter mit Sturmböen und heftigen Regenfällen hat am vergangenen Freitag an der spanischen Costa Blanca drei Menschenleben gekostet und zu zerstörerischen Überflutungen geführt. Besonders betroffen war die bei Reisenden beliebte Region von Alicante mit den Urlaubsorten Javea, Calpe und Denia. Innerhalb weniger Stunden fielen Niederschläge, die das Niveau eines halben Monats überschritten und Wasserablässe und Flüsse in reißende Ströme verwandelten.

Besonders im Flussbett des Girona tobten die Wassermassen. Eine Brücke wurde eingerissen, ein Wohnhaus unterspült, Tiere und Autos von den Fluten einfach fortgeschleppt. Eine Frau starb in den Trümmern ihres Heimes, eine weitere an einem allergischen Schock, weil sie aufgrund der Überschwemmungen nicht rechtzeitig in ein Krankenhaus gebracht werden konnte. Auf der Ferieninsel Ibiza, das von den Ausläufern des Unwetters gestreift wurde, erfassten Windböen einen 40-jährigen Kite-Surfer und schleuderten ihn, mit tödlichem Ausgang, gegen eine Hotelfassade. Ausgelöst wurde das Wetterchaos von einem Aufeinandertreffen warmer und kalter Luftmassen, das Meteorologen auch als Kaltluftpfropfen bezeichnen.

Die spanische Regierung sagte den betroffenen Gebieten rasche Hilfe zu. Bereits 50 Soldaten einer Sondereinheit helfen Vorort bei den Aufräumarbeiten. Insgesamt wurden mehr als 1000 Häuser und zahlreiche Brücken beschädigt. In Calpe waren aufgrund der Flut 10 000 Menschen fast zwei Tage lang komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Kritik gab es an den Behörden. Da die Wasserläufe nicht von Unrat befreit worden waren, hätte sich der Müll zu riesigen Schuttbergen vor den Brückenpfeilern aufgetürmt und zu den Einstürzen mit beigetragen. Laut Rundfunkberichten werden die Gesamtschäden auf mehrere Millionen Euro geschätzt.