Das neue Jahr beginnt nach einer rauschenden Nacht an den Stränden der Kaiserbäder erst einmal mit Ernüchterung. Denn wo gerade noch Tausende Silvester feierten, bleibt nur ein Meer aus Feuerwerksmüll, Flaschen, Bechern, Zigarettenkippen und noch so vieles mehr. Seit den frühen Morgenstunden sind unzählige Helfer unterwegs, um die Strände zu reinigen. Das klappt gut, nur der Müll, der in der Ostsee schwimmt, bleibt für sie unerreichbar. Claudia Pautz von „inselverliebt Usedom“ hat das Szenario in den vergangenen Jahren immer wieder in Worten und Bildern festgehalten und damit die Zustände an Neujahr in den Fokus gerückt. „Mich macht das einfach nur sauer. Denn selbst wenn all die Helfer bis zum Mittag die Strände wieder gesäubert haben, schwimmen die Überreste der Silvesternacht noch wochen- wenn nicht monatelang in der Ostsee umher und belasten Meer und Tierwelt. Schön ist das nicht und zudem völlig unnötig“, schrieb sie in einem Blogbeitrag am 1. Januar 2018 und erreichte damit fast 40000 Menschen, die ihr beipflichteten. Auch Kurdirektor Thomas Heilmann, Bürgermeister Lars Petersen und Jürgen Merkle, Vorsitzender des Eigenbetriebsausschusses, wurden hellhörig. Gemeinsam setzten sie sich an einen Tisch und entwickelten Ideen, dem Müllproblem Herr zu werden und zudem dem Sicherheitsaspekt mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Gemeindevertretung billigte ihre Ideen und machte den Weg frei für ein bewusstes und sicheres Silvester an den Stränden der Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin. Eine Onlineumfrage auf der Facebookseite von „inselverliebt Usedom“, an der 1044 Leute teilnahmen, brachte zudem ein deutliches Ergebnis: 97% der Befragten können auf privates Feuerwerk an den Stränden verzichten.

Am 31.12.2018 wird es erstmal feuerwerksfreie Strandabschnitte in allen drei Kaiserbädern geben. Die ortsansässige Werbeagentur Nickel sorgt für die Kennzeichnung der Strandabschnitte. Zudem lässt der Eigenbetrieb mit Unterstützung von Ingbert Völker von FXdeko und Jan Kubea von Usedomer Fotografie Müllbehälter in Form riesiger Fischdosen für die Strände gestalten und aufstellen, die auf witzige Art den Finger in die Wunder legen sollen. „Ich möchte, dass wir auf humorvolle Weise unsere Gäste dazu bringen, achtsamer mit unseren Stränden umzugehen. Und ich möchte, dass sie mit einem guten Gefühl ins neue Jahr starten“, sagt Kurdirektor Thomas Heilmann und gibt im gleichen Atemzug bekannt, dass der Eigenbetrieb für jedes Kilogramm Müll, das sich am Neujahrsmorgen in den Behältern befindet, 50 Cent an das Projekt „Meere ohne Plastik“ des NABU zu spendet. Und erfahrungsgemäß kämen um die 5t davon zusammen.
Alle Beteiligten arbeiten honorarfrei an dieser Aktion, denn sie vereint die Liebe zu ihrer Heimat. „inselverliebt eben“, sagt Claudia Pautz und fügt hinzu: „Wenn 10% weniger Müll am Strand und in der Ostsee landen, haben wir schon einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht.“