Günstige Gelegenheitskäufe können bei der Heimkehr richtig teuer werden

Besonders in südlichen Gefilden kennt sie jeder Tourist: Basar- und Straßenhändler, die – mitunter recht aufdringlich – vermeintliche „Markenartikel“, wie z. B. Uhren, Taschen oder Brillen, verblüffend günstig an den Mann bringen wollen. Einziger Haken: oftmals sind die mutmaßlichen Schnäppchen mehr oder weniger professionelle Produktfälschungen.

Den Konsumenten der Waren ist das meist gleichgültig – Hauptsache, das T-Shirt sieht gut aus, trägt den begehrten Namen und ist billig zu haben. Allerdings kann eine solche Einstellung ein kostspieliges Nachspiel haben: die Unterstützung der so genannten Marken- oder Produktpiraterie ist strafbar und kann neben einem hohen Bußgeld sogar ein Verfahren nach sich ziehen. 

Deutsche Urlauber, die sich bei ihrer Rückkehr in die Heimat mit kopierten Erzeugnissen vom Zoll erwischen lassen, müssen laut Paragraph 143 des Markengesetzes mit Geldstrafen und einem Freiheitsentzug von bis zu drei Jahren rechnen. Anschaffungen für den „Eigenbedarf“ werden nicht verfolgt, jedoch dürfen die gefälschten Gelegenheitskäufe keinen gewerbsmäßigen Charakter aufweisen – ein Einkaufswert von 175 Euro darf nicht überschritten werden. Es könnte sich allerdings als schwierig erweisen, den Zöllner davon zu überzeugen, dass 20 Omega-Uhren für je fünf Euro, deren Gesamtwert unter der zulässigen Höchstgrenze liegt, alle dem privaten Zweck dienen.

Im Jahr 2007 wurden die Reiseeinkäufe von 7.800 deutschen „Schmugglern“ beschlagnahmt, europaweit sogar von 43.000.

Und nicht in jedem Land kommen die Urlauber so glimpflich davon wie in Deutschland. Während beispielsweise in Frankreich der Original-Listenpreis des imitierten Designerstücks fällig wird, was etwa bei einer Rolex schnell teuer werden kann, zahlen Italienreisende noch drastischere Strafen von bis zu 10.000 Euro beim Erwerb einer Fälschung – sogar, wenn sie zum regulären Preis in einem Geschäft gekauft wurde.

Eine Louis Vuitton-Tasche ist eben doch nicht für 30 Euro zu haben und für eine Gucci-Brille muss man auch mehr als 10 Euro investieren. Aber nicht nur die juristischen Konsequenzen können einen teuer zu stehen kommen. Billige Preise implizieren meist auch billige Materialien – daher können beispielsweise Kleidung oder Medikamente allergische Reaktionen oder weit Schlimmeres verursachen.

Und auch der ethische Aspekt darf nicht vernachlässigt werden: beim Kauf kopierter Waren werden kriminelle, weltweit agierende Vereinigungen und meistens auch Kinderarbeit unterstützt.