Schweißnasse Hände, Herzrasen, flache Atmung, wer unter Flugangst leidet, kennt diese Symptome nur zu gut. Bei einigen beginnt die Panik bereits mehrere Tage vor Reisebeginn, bei anderen setzt sie erst am Gate oder im Flugzeug selber ein. Aviophobie, wie der Fachbegriff für Flugangst lautet, ist weit verbreitet: nur jeder zweite Passagier ist wirklich frei von ihr und auch Prominente, wie Till Schweiger, Whoopie Goldberg oder Steven Spielberg leiden darunter. Doch wo liegen die Ursachen für die Angst vorm Fliegen und vor allen Dingen, was kann man dagegen tun?

Aviophobie hat viele Gründe. Betroffene nennen bei Befragungen meist die Angst vor dem Kontrollverlust, vor einem Flugzeugabsturz oder auch Höhenangst als maßgebliche Faktoren. Die Ursache für diese Ängste liegt oft in fehlendem Hintergrundwissen über die technischen Abläufe während eines Fluges. Geräusche beim Ausfahren der Landeklappen, beim Einfahren des Fahrwerks, die körperlichen Auswirkungen bei Start- und Landung, wie Druck auf den Ohren, das verstärkte Spüren des eigenen Körpergewichts oder das Abspielen der Sicherheitsinformationen vor dem Flug können bei den Leidtragenden bereits Panik auslösen.

Angst und Panik führen zu einem Fluchttrieb, dem -einmal im Flieger sitzend- jedoch nicht nachgegeben werden kann. Die Kontrolle der Situation liegt völlig außerhalb des Einflussbereichs des Betroffenen. Beim Flugzeug wird dieser Kontrollverlust als besonders stark wahrgenommen, weil wir uns in der Luft, anders als im Bus oder auf dem Schiff, in einem Medium befinden, in dem wir uns aus eigenem Antrieb nicht fortbewegen können.

Doch wie wird man der Flugangst Herr? Gar nicht mehr in den Flieger zu steigen, bedeutet für die Betroffenen eine große Einschränkung der Lebensqualität und ist für viele schon aus beruflichen Gründen nicht möglich. Doch Studien belegen, dass häufiges Steigen ins Flugzeug allein die Angst vorm Fliegen noch nicht kuriert. Weiter helfen betreute Seminare, die von großen Fluggesellschaften wie der Lufthansa, Air Berlin oder der deutschen Britisch Airways (dba) angeboten werden. Sie richten sich sowohl an Menschen, die noch nie geflogen sind, als auch an Gelegenheits- und Vielflieger. Hier lernt man in der kleinen Gruppe unter Anleitung eines Diplom-Psychologen Angst und Stress beim Fliegen zu bewältigen und erfährt mehr über die technischen Abläufe beim Fliegen.

Doch es gibt auch eine Reihe kleiner Tipps, die man beherzigen kann, um einen Flug so entspannt wie möglich hinter sich zu bringen. Diese kurieren die Aviophobie zwar nicht grundlegend, können aber dazu führen, dass sich der Betroffene während der Zeit in der Luft besser fühlt. Wichtig ist es, genügend Zeit vor dem Abflug einzuplanen, so dass zusätzlicher Stress (wie Staus oder Verzögerungen bei der Abfertigung), der die Flugangst verschlimmern könnte nicht aufkommen kann. Bequeme Kleidung, die nicht einengt und leichtes Essen tragen vor und während des Fluges dazu bei, dass der Körper sich wohlfühlt, kleine Ablenkungen, wie ein gutes Buch oder Lieblungsmusik und Entspannungstechniken (z.B. autogenes Training) sind Balsam für Kopf und Seele.