Jetzt wird nach den Sternen gegriffen. Was bis vor ein paar Jahren nur einer Hand voll staatlich ausgebildeter Astronauten möglich war, ist bald für jedermann durchführbar: eine Reise ins Weltall. Vorausgesetzt natürlich, man verfügt über das nötige Kleingeld. Ab 200.000 Euro ist ein Trip in den Kosmos zu haben. Ist Weltraumtourismus ein neuer Urlaubstrend oder ein Hirngespinst für gelangweilte Millionäre?

„Im Weltraum herrscht Goldgräberstimmung“ titelt das Wissenschaftsmagazin P.M. in seiner aktuellen Ausgabe. Trotz horrender Preise von 100 Millionen Dollar für eine Mondlandung oder 200 000 Euro für einen Kurzabstecher ins All herrscht eine rege Nachfrage nach den noch seltenen Weltraumflügen. Die amerikanische Firma Space Adventures brachte 2001 mit dem 61-jährigen Multimillionär Dennis Tito den ersten Weltraumtouristen ins All. Vier weitere Privatiers mit großem Portemonnaie folgten. Die Kosten für einen Abstecher zur internationalen Weltraumstation ISS kosteten sie schlappe 20 Millionen Dollar.

Vor allen Dingen in den USA blühen die Privatunternehmen auf, die auf ein großes Geschäft mit dem Weltraum hoffen. Der amerikanischen Regierung sind diese Firmen mehr als willkommen, bringen sie doch Innovationen, die vielleicht auch dem eigenen, reichlich zusammengeschrumpften Raumfahrtprogramm nutzen können. Angestachelt werden die privaten Pioniere zudem von Großunternehmen, wie dem Internetkonzern Google, der demjenigen, der zuerst privat auf dem Mond landet eine Prämie von 30 Millionen Dollar zahlen möchte.

Die finanziellen Dimensionen, in denen sich das Abenteuer Weltraumtourismus abspielt, sind für „Normalsterbliche“ längst nicht mehr nachvollziehbar. Die Sehnsucht nach dem Kosmos ist so alt, wie die Menschheit selber. Aber müssen wir wirklich nach den Sternen greifen? Auf unserem Planeten gibt es noch soviel zu entdecken, dass niemand behaupten kann, er habe alles gesehen. Und was ist mit der Umwelt – schließlich belastet ein Raketenstart die Atmosphäre weit mehr, als es ein Linienflieger je könnte. Und schließlich: wenn man den Weltraum bereisen kann, wie jedes andere x-beliebige Ziel, verliert er dann nicht irgendwann seine Faszination?