Eine der ungewöhnlichsten Stadtmarketing-Kampagnen der vergangenen Jahre geht zu Ende. Die Stadt Bielefeld hatte eine Million Euro für den Beweis geboten, dass es Bielefeld gar nicht gebe. Mit der Kampagne „Die #Bielefeldmillion – Das Ende einer Verschwörung“ nahm die Stadt die sogenannte „Bielefeld-Verschwörung“ („Bielefeld gibt es gar nicht“) humorvoll aufs Korn – passend zum 25-jährigen Jubiläum der Satire, die 1994 im Internet veröffentlicht wurde.

Weltweit Schlagzeilen von New York Times bis BBC
Die selbstironische Millionen-Offerte der 340.000-Einwohner-Stadt in Nordrhein-Westfalen hatte sich weltweit über die sozialen Medien verbreitet. Im Kurznachrichtendienst Twitter kletterte der Hashtag #Bielefeldmillion zeitweise auf Platz 1 der Deutschland-Trends. Rund um den Globus berichteten Medien wie die „The New York Times“, „BBC“ und „The Guardian“. Auch in Japan, China, Indien, Kanada, Mexiko, Australien, Neuseeland und vielen anderen Ländern wurde über den Bielefelder Marketing-Coup geschrieben. Allein im deutschsprachigen Raum verzeichnete Bielefeld Marketing rund 2.700 Medienberichte. Rund 2.000 Menschen nahmen die ironische Aufforderung an, einen Beweis für die Nicht-Existenz des Zentrums der Wirtschaftsregion Ostwestfalen-Lippe zu finden. Rund 350 Einsendungen kamen aus dem Ausland, beispielsweise aus den USA, Kanada, Indien und Japan.

Neben einer Vielfalt aus Gedichten, Kinderbildern, Comics und Videos gingen auch vermeintlich wissenschaftliche Beweise ein. Teilnehmer bedienten sich dafür an Argumenten aus Mathematik, Physik, Logik und Geschichte. In teils seitenlangen Abhandlungen wurden geschickt Widersprüche und Tricks versteckt. Eine Auswahl der aufwendigsten Einsendungen gibt es unter: www.bielefeldmillion.de. Die #Bielefeldmillion bleibt unangetastet, aber unter allen Teilnehmern werden als kleine Preise Besucher-Wochenenden in Bielefeld verlost.

Gedenkstein neben dem Leineweber-Denkmal in der Altstadt

Gedenkstein Bielefeld-Verschwörung

Gedenkstein in der Altstadt enthüllt: Achim Held (l., „Schöpfer“ der Verschwörung) und Martin Knabenreich (Geschäftsführer Bielefeld Marketing). Bild: Patrick Piecha.


In der Bielefelder Altstadt, im Altstädter Kirchpark, erinnert von jetzt an ein Gedenkstein an „Das Ende der Bielefeld-Verschwörung“. Der 600 Kilogramm schwere Findling steht in der Nähe des Leineweber-Denkmals, einem Wahrzeichen der Stadt. So finden an diesem Ort die Historie der 800 Jahre alten Stadt und die Geschichte eines der ersten deutschen Internet-Phänomene zusammen. (Bielefeld Marketing)